Süßwasserquellen in Wan versiegen
Durch Umweltzerstörung und Raubbau gehen die Süßwasserquellen in einer der fruchtbarsten Regionen des Mittleren Ostens, der nordkurdischen Provinz Wan, zur Neige.
Durch Umweltzerstörung und Raubbau gehen die Süßwasserquellen in einer der fruchtbarsten Regionen des Mittleren Ostens, der nordkurdischen Provinz Wan, zur Neige.
Trotz des Wan-Sees, der Muradiye-Wasserfälle und der Flüsse von Muskî (Bahçesaray) und Xerabderbê (Çatak) reicht die Wasserversorgung der Region Wan (Van) nicht mehr aus. Die Probleme mit der Wasserversorgung der Stadt haben insbesondere in den vergangenen Jahren zugenommen. Aufgrund der Energiepolitik des AKP-Regimes und des unmäßigen Verbrauchs von Wasser existieren in der für ihre Wasserläufe berühmten Provinz immer drastischere Engpässe. Durch die Landflucht aufgrund der Zerstörung der Landwirtschaft durch den Krieg, die Verhängung von Sperrgebieten und die Wirtschaftspolitik ist die Stadt Wan dramatisch angewachsen.
Umweltverein: Die kapitalistische Moderne zerstört Zugang zu Wasser
Ali Kalçik von der Umweltinitiative ÇEV-DER erklärt: „Wasser ist Leben und eine Verschmutzung des Wassers bedeutet nicht weniger als eine Verschmutzung allen Lebens. Der Zugang zum Wasser wird heute durch die kapitalistische Moderne immer weiter eingeschränkt. Das Wasser ist vom Staat zur Ware gemacht worden. Die AKP-Regierung verschenkt sogar unser Trinkwasser an ihr Klientel. Unser Recht auf Zugang zu Wasser wurde geraubt. Durch die Monopolisierung des Wassers und die Verschmutzung der Quellen hat die Vernichtung der Landwirtschaft und der Flora der Region begonnen. Der Gebrauch von verschmutztem Wasser, ob als Getränk oder in der Landwirtschaft, hat negative Auswirkungen und führt zu vielen Krankheiten und der Auslöschung von Leben.“
Der Umweltaktivist weist darauf hin, dass der Staat und die von ihm bevorzugten AKP-Wasserunternehmen das gesamte Wasser kontrollieren: „Die Staudämme zur Bewässerung, die Staudämme aus ‚Sicherheitsgründen‘ und die Wasserkraftwerke haben das Wasser zur Ware gemacht. Der Kapitalismus vernichtet für einen Profit von vielleicht 40 oder 50 Jahren das Wasser, das unsere Lebensgrundlage darstellt. Unsere Zivilisation, unsere Geschichte und Kultur werden vernichtet und im Rahmen der staatlichen Politik der Zerstörung des ökologischen Lebens wird das Wasser verschmutzt und zur Ware gemacht. Das natürliche Leben wird zerstört. Der Wan-See stellt einen Wert für die ganze Menschheit dar. Die Fische im See sterben, weil die Abwasser der 1,2-Millionenstadt Wan ungeklärt in den See geleitet werden. Sogar das Röhricht am Ufer, das eine wichtige Brutstätte darstellt, wurde vernichtet. Das Ufer wurde von den Gesetzgebern und ihren Kollaborateuren besetzt, die Bevölkerung von Wan ist vom Wasser abgeschnitten. Der Zugang zum Wasser ist mittlerweile vollkommen unmöglich. Der einzige Weg, um gegen diese Umweltzerstörung vorzugehen, ist es, gemeinsam zu kämpfen und die Denkweise der Feinde der Umwelt zurückzudrängen.“