Ayboğa: Heskîf kann immer noch gerettet werden
Die Ilisu-Talsperre soll am 10. Juni geflutet werden. Ercan Ayboğa von der „Initiative zur Rettung von Hasankeyf“ gibt die Hoffnung nicht auf.
Die Ilisu-Talsperre soll am 10. Juni geflutet werden. Ercan Ayboğa von der „Initiative zur Rettung von Hasankeyf“ gibt die Hoffnung nicht auf.
Nach der Erklärung, dass die noch im Bau befindliche Ilisu-Talsperre ab dem 10. Juni geflutet werden soll, hat unter der Beteiligung des Gouverneurs der nordkurdischen Provinz Êlih (Batman), Hulisi Şahin, eine Versammlung der Siedlungskoordination von „Neu-Hasankeyf“ stattgefunden. Auf der Versammlung wurde der Beschluss gefasst, dass am 15. Mai mit der Entvölkerung der 12.000 Jahre alten Siedlung Heskîf (Hasankeyf) begonnen werden soll. Anschließend wurden die Häuser in der ersatzweise errichteten Siedlung Neu-Hasankeyf unter dem berechtigten Personenkreis verlost.
Der Kampf gegen den Ilisu-Staudamm geht trotzdem weiter. Auf dem Anfang April in der südkurdischen Stadt Silêmanî stattgefundenen Wasserforum Mesopotamiens haben bis zu 200 Fachleute aus allen Teilen Kurdistans über das Thema „Wasser als Ware und Kriegswaffe“ diskutiert. In der Abschlussdeklaration wurde unter anderem der Kampf zur Errettung von Heskîf betont.
Ercan Ayboga, Mitglied der Ökologiebewegung Mesopotamien und der Initiative zur Rettung von Hasankeyf, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur MA, dass schon häufiger Termine zur Flutung von Heskîf genannt worden sind. Bisher konnte die Flutung immer wieder abgewendet werden. „Es wird seit drei Jahren immer wieder gesagt. Wir wissen nicht, ob das Ilisu-Projekt vollständig abgeschlossen ist. Die große Brücke in Hasankeyf ist noch nicht abgeschlossen und die Übersiedlung nach Neu-Hasankeyf auch nicht, weil die Häuser dort noch nicht fertig gebaut sind. Auch die Verstaatlichung mehrerer Dörfer ist noch nicht abgeschlossen. Unserer Meinung nach soll wie in jedem Jahr Druck auf die Menschen aufgebaut werden, die sich für Hasankeyf einsetzen. Außerdem gibt es zurzeit eine Wirtschaftskrise. Es wird so getan, als ob es das alles nicht geben würde. Wir werden weiter dafür sorgen, dass eine Öffentlichkeit gegen die Flutung hergestellt wird. Unser Kampf geht weiter, wir machen keinen Schritt zurück. Das Ilisu-Projekt soll seit 22 Jahren gebaut werden. Wir haben es immer wieder geschafft, die Umsetzung hinauszuzögern. Wir glauben auch jetzt daran, dass es uns ein weiteres Mal gelingen wird. Wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren, in dieser Gegend kann jederzeit alles Mögliche passieren.“