Hasankeyf-Solidarität im Wendland

Zur Rettung der von einem Staudamm bedrohten historischen Stätte Hasankeyf (Heskîf) hat in Meuchefitz im Wendland eine Solidaritätsaktion stattgefunden.

Im selbstverwalteten Gast- und Tagungshaus Meuchefitz im Wendland hat eine Aktion zur Rettung der von dem Staudamm-Projekt Ilisu bedrohten historischen Stätte Hasankeyf (kurdisch: Heskîf) stattgefunden. Nach einer Führung durch die Ausstellung „Rojava - Frühling der Frauen” zeigten Teilnehmer*innen der Veranstaltung ihre Solidarität mit der von Überflutung bedrohten Kulturstätte Hasankeyf. Die zwölftausendjährige Stätte in der Provinz Batman (Êlih) auf dem Gebiet des antiken Mesopotamiens, deren Wurzeln bis in die Bronzezeit reicht, ist ein einmaliger Ort der Menschheitsgeschichte: 20 östliche und westliche Kulturen haben hier ihre Spuren hinterlassen. Doch am morgigen Montag soll die Aufstauung des Tigris am Ilisu-Staudamm beginnen. Dies hätte zu bedeuten, dass Hasankeyf ab Oktober verschwindet und rund 200 Siedlungsgebiete unter Wasser gesetzt werden.

Unter dem Motto „Noch ist es nicht zu spät, Hasankeyf und den Tigris zu retten!” hatte die Initiative zur Rettung von Hasankeyf zu globalen Aktionstagen am 7. und 8. Juni aufgerufen. Weltweit gingen in Dutzenden Städten unzählige Menschen auf die Straße, und protestierten gegen das auf 50 Jahre Betriebsdauer angelegte Ilisu-Wasserkraftwerk, einem der weltweit umstrittensten Talsperrenprojekte. Mindestens 80.000 Menschen würden ihre Lebensgrundlagen verlieren und zumeist in Armut landen. Unter den Zielen des Dammbaus finden sich neben der Stromproduktion auch die Vertreibung der kurdischen Bevölkerung und die Kontrolle des Wassers gegenüber dem Irak.

Gasthof des Widerstands: Meuchefitz

Das Wendland ist eine Landschaft im östlichen Niedersachsen, in der sich durch den Kampf gegen das Atomendlager in Gorleben die Bevölkerung politisierte und viele Projekte, Kommunen und Kooperativen entstanden. Die Ausstellung „Rojava - Frühling der Frauen” wird auf dem Gelände des Gasthofs während der Kulturellen Landpartie (KLP) gezeigt. Ein Transparent mit der Aufschrift „Hände weg von Hasankeyf“ ist ebenfalls dort präsent. Die Ausstellung, das Transparent und Veranstaltungen zur aktuellen Situation in Nord- und Ostsyrien und die Frauenbefreiung sind häufiger Anlass für Diskussionen über die Vorstellungen über geschlechterbefreite Gesellschaft, Selbstverteidigung und internationale Solidarität.