Die Kämpfe verbinden: Kulturelle Landpartie in Meuchefitz

Im Wendland findet wie jedes Jahr eine kulturelle Landpartie statt. Im Gasthof Meuchefitz stehen politische Themen im Vordergrund. Mit von der Partie sind auch die kurdische Frauenbewegung und die feministische Kampagne „Gemeinsam kämpfen“.

Seit vielen Jahren gibt es die kulturelle Landpartie im Wendland: Zehn Tage, an denen an 120 Punkten in 90 Orten Kunst-, Kultur- und Politikveranstaltungen laufen. Das Wendland ist eine dörfliche Region im Norden, in der sich durch den Kampf gegen das Atomendlager in Gorleben die Bevölkerung politisierte und viele Projekte, Kommunen und Kooperativen entstanden. Inzwischen ist es ruhiger geworden in der Region und die kulturelle Landpartie ist an vielen Orten eher ein Kunsthandwerkermarkt als ein Ort, an dem mit Kunst und Kultur politische Debatten geführt werden.

In Meuchefitz, einem selbstverwalteten Gast- und Tagungshaus, stehen jedoch wie jedes Jahr die aktuellen politischen Themen im Vordergrund. So gibt es verschiedene Thementage: Am Freitag heißt es „Rechtspopulismus entgegentreten“, am Samstag ist das Thema „Repression von politischen Bewegungen, die für eine horizontale Gesellschaft kämpfen“. Am Sonntag, dem 2. Juni, wird es um 14 Uhr eine Veranstaltung zur aktuellen Situation und den Frauenkämpfen in Rojava mit der feministischen Kampagne „Gemeinsam kämpfen“ geben. Weitere Veranstaltungen zu dem Thema werden am 8. und 9. Juni um jeweils 14 Uhr folgen.

Die Veranstaltungen und die Ausstellung wurden vom kurdischen Frauenbüro Cenî, der Stiftung der freien Frauen aus Rojava (WJAR) und der feministischen Kampagne „Gemeinsam kämpfen für Selbstbestimmung und demokratische Autonomie“ vorbereitet.

Auf dem ganzen Gelände in Meuchefitz sind Ausstellungen zu verschiedenen Themen aufgebaut: „Der Aufbruch der Frauen in Rojava/Nordostsyrien“, eine antifaschistische Anti-AfD-Ausstellung, ein „Bunker der Poesie“ beschrieben mit militanten Zeilen gegen die Unterdrückungsverhältnisse unserer Zeit sowie eine Informations- und Fotoausstellung zum Kampf gegen das geplante Atommüll-Endlager Bure in Frankreich. „Trainstopping - Eingriffe in den Schienenverkehr“ ist eine interaktive Ausstellung zu Gleisblockaden und Sabotage im Anti-Atom-Kampf. Die Ausstellung wurde von einem kleinen Polit-Kunst-Kollektiv aus dem Wendland konzipiert, die durch den bevorstehenden Baubeginn der Castorbahnstrecke am französischen Standort für ein nationales atomares Endlager in Bure dazu motiviert wurde. Die Ausstellung zeigt künstlerisch die vielfältigen Möglichkeiten des Widerstandes.

Eingebettet sind die politischen Themen in ein buntes Kulturprogramm von Konzerten, Akrobatik und Kabarett, darunter die Theatergruppe „BUNTERHUND” und die Akrobatin Xilian mit einer feministischen Kurzgeschichte über eine Katze, eine Frau und ein Trapez.