Großes Interesse an Jinwar auf der Kulturellen Landpartie

In Meuchefitz ist momentan eine Ausstellung zu Jinwar, dem ökologischen Frauendorf in Rojava, zu sehen. Die Veranstaltungen und die Ausstellung, organisiert von der feministischen Kampagne „Gemeinsam kämpfen“, waren bisher sehr gut besucht.

Bei der Kulturellen Landpartie, die in vielen Dörfern der Region Wendland bis 21. Mai stattfindet, finden kulturelle und politische Ausstellungen, Vorführungen und Veranstaltungen statt. Tausende sehr unterschiedliche Menschen kommen in den Tagen von überall her und besuchen die Region.

Die Ausstellung fügt sich schön in den Hängerschuppen vom Gasthof Meuchefitz ein, der selbst aus Holz und Balken gebaut wurde. Gut passt es auch, da in Meuchefitz versucht wird, ein kommunales, kollektives Leben zu leben.

So gab es großes Interesse daran, wie der Aufbau und das Leben im Frauendorf Jinwar ist und sein wird. Wie ist es eingebettet in den demokratischen Konföderalismus, der gerade aufgebaut wird? Wird das Dorf von den Männern akzeptiert? Was passiert wenn die Jungen groß sind? Wie kann das Dorf unterstützt werden? Diese und andere interessierte Fragen wurden gestellt und diskutiert. Es gab auch Diskussionen über die aktuelle Situation in der Region. Wieso war die Unterstützung beim Angriff der Türkei auf Efrîn geringer als bei Kobanê? Was kann hier getan werden, um die Region der Demokratischen Föderation Nordsyrien zu unterstützen? Wie kann mehr Druck auf die Regierung ausgeübt werden in Bezug auf Waffenexporte, Zusammenarbeit mit Erdoğan und das „PKK-Verbot“?

Neben der Veranstaltung und Führungen durch die Ausstellung fand auch eine Podiumsveranstaltung mit Menschen statt, die einen engen Bezug zu den umkämpften Gebieten in Frankreich ZAD-Notre Dames des Landes (selbstverwaltete Strukturen, die im Kampf gegen einen Flughafenbau entstanden sind), BURE (selbstverwaltetes Gebiet, das aus dem Kampf gegen ein Atommülllager entstanden ist), das Wendland mit seinen widerständigen Strukturen (auch entstanden aus einem 30-jährigen Kampf in der Region gegen das Atommülllager Gorleben) und dem Modell des demokratischen Konföderalismus in Rojava, vertreten durch die Stiftung der Freien Frauen, haben. Die Podiumsdiskussion stellte unter anderem die Frage wie „Autonome Gebiete“ aussehen können. Wie können sie über den konkreten Anlass hinaus langfristig gehalten werden? Was heißt Autonomie, wenn es mehr sein soll als eine Nische? Wie wird es zu einer Alternative zu Kapitalismus und Patriarchat?

Die vielen politischen Veranstaltungen rund um den Gasthof Meuchefitz sind ein Versuch, die Kulturelle Landpartie wieder politischer werden zu lassen. Mindestens für die bereits vergangenen Tage in Meuchefitz ist das gelungen.

Am 19. Mai findet im Rahmen der Ausstellung um 14.00 Uhr eine Veranstaltung zu Jineologie und radikalem Feminismus statt und am 20. Mai um 14.00 Uhr eine Führung durch die Ausstellung zu Jinwar.