Hasankeyf-Aktionstag: Protestaktion gegen Andritz
In Österreich ist vor der Wiener Niederlassung des Wasserkraftwerksbauer Andritz gegen die Zusammenarbeit des Konzerns mit dem Erdogan-Regime demonstriert worden.
In Österreich ist vor der Wiener Niederlassung des Wasserkraftwerksbauer Andritz gegen die Zusammenarbeit des Konzerns mit dem Erdogan-Regime demonstriert worden.
Am Wochenende haben in Österreich zwei Dutzend Menschen vor der Wiener Niederlassung des Wasserkraftwerksbauer Andritz gegen die Zusammenarbeit des Konzerns mit dem Erdogan-Regime demonstriert.
Die Aktion fand im Rahmen der globalen Aktionstage für Heskîf (Hasankeyf) statt. Der Konzern Andritz liefert Technik und Know-How für den Ilisu-Staudamm, an dem in diesen Tagen die Aufstauung des Tigris beginnt. Das Staudammprojekt ist international mit Kritik konfrontiert, weil es die menschheitsgeschichtlich sehr wertvolle, zwölftausend Jahre alte Stadt Heskîf zerstört. Zehntausende Menschen werden für den Staudamm zwangsumgesiedelt und der Flusslauf des Tigris wird künftig noch stärker durch das Erdogan-Regime kontrolliert. Insbesondere die Menschen im Irak leiden darunter, dass der türkische Staat ihnen mit dem Staudammprojekt das Wasser abschneidet.
Während verschiedene andere europäische Konzerne und Banken ihre Unterstützung für den Staudamm in den vergangenen Jahren zurückgezogen haben, hält Andritz an der Zusammenarbeit mit der türkischen Regierung fest. Dafür erntet der Konzern, der auch wegen Korruptionsvorwürfen umstritten ist, immer wieder Kritik. „Es kann nicht sein, dass Firmen in Österreich mit einem Diktator Geschäfte machen, der in Kurdistan für die Staudämme zehntausende Menschen vertreibt!“, erklärt eine Aktivistin nach der Aktion gegenüber ANF. „Und Andritz ist ja nicht nur in Kurdistan aktiv, sondern auch in Brasilien und Tibet. Auch dort werden mit der Aufstauung von Flüssen Ökosysteme zerstört, darunter leidet vor allem die autochthone Bevölkerung. Gleichzeitig stellt Andritz ja auch sinnvolle Dinge wie Wellenkraftwerke her. Der Konzern hat also Alternativen zur Zusammenarbeit mit Diktaturen.“
Die Aktivistin kündigte an, dass der Protest gegen die Unternehmenspolitik von Andritz weitergehen werde. „Auch in anderen österreichischen Städten wie Graz und Linz werden wir in Zukunft dafür auf die Straße gehen, dass sich Andritz aus umstrittenen Projekten zurückzieht“. Damit stellen sich die Aktivist*innen hinter die Forderungen der Menschen in Heskîf, die von dem Unternehmen auch eine finanzielle Entschädigung für ihre Zwangsumsiedlung und die Zerstörung ihrer ökologischen Lebensgrundlagen erwarten.