Vortrag zu Hasankeyf-Aktionstag in Freiburg

Im Rahmen der Hasankeyf-Aktionstage ist auf einer Veranstaltung in Freiburg über die historische und kulturelle Bedeutung Hasankeyfs und die ökologischen Herausforderungen der Region informiert worden.

Das Kurdistan-Solidaritätskomitee Freiburg organisiert jeden ersten Freitag des Monats ein gemeinsames Essen mit anschließendem Vortrag. Die gestrige Veranstaltung fand im Rahmen der Aktionstage für Hasankeyf (kurdisch: Heskîf) statt.

Der von knapp 30 Interessierten gut besuchte Vortrag betonte die historische Bedeutung Mesopotamiens und die Notwendigkeit, die heute bestehenden ökologischen Probleme aus einer historischen Gesellschaftsanalyse heraus zu analysieren. Nur so lassen sich die seit Jahrzehnten geführten Widerstände gegen den Ilisu-Staudamm und das Südostanatolien-Projekt (GAP) richtig verstehen.

Nach dem dritten Militärputsch in der Türkei 1980 wurde zwei Jahre später das Südostanatolien-Projekt ins Leben gerufen, wobei der Bau von 22 Dämmen geplant wurde. Dieses Projekt türkischer Regionalpolitik ist direkt mit der kurdischen Frage und einer Machtpolitik gegenüber Syrien, Irak und Iran verknüpft. Hinter der Staudammpolitik in Nordkurdistan (Südosten der Türkei) stehen Sicherheitsinteressen. Ziele sind dabei unter anderem die dauerhafte Vertreibung Hunderttausender Menschen sowie eine Veränderung der Lebensrealität durch die zunehmende Urbanisierung und Zentralisierung der Region.

Wasser als Waffe

Die Staudammpolitik der Türkei zeigt, das Wasser in der Region als Waffe und politisches Machtmittel eingesetzt wird. Schon heute zeigen sich dramatische Auswirkungen, wie die Begrenzung der Durchflussmenge des Euphrat und Tigris, der Rückgang landwirtschaftlicher bewässerter Flächen in ganz Syrien oder die Senkung des Grundwasserspiegels. Als Antwort darauf wurde im Vortrag nochmals deutlich gemacht, wie wichtig ein ökologisches Paradigma ist, das in einer freien demokratischen Gesellschaft aktiv gelebt wird.

In Freiburg werden weitere Vorträge und Aktionen folgen, die sich mit dem ökologischen Paradigma auseinandersetzen. Am 5. Juli wird die Kampagne „Make Rojava Green“ vorgestellt werden.