Erneut ist im Dannenröder Forst bei Homberg (Ohm) eine Aktivistin von einer Plattform aus mehreren Metern Höhe abgestürzt und schwer verletzt worden. Die Frau gehört der Waldbesetzung gegen den A49-Ausbau an. Ein Rettungsteam bracht sie am Samstag mit Notarztbegleitung in eine Klinik. Vor dem Sturz seien mehrere Polizisten auf ein markiertes Sicherungsseil getreten, das daraufhin gerissen sei, äußerten Augenzeug*innen zu dem Vorfall. Das Seil war als Sicherungsseil markiert.
„Wir verurteilen diese erneute Gefährdung von Menschenleben und fordern ein Aussetzen der Rodungsarbeiten bis zur vollständigen Aufklärung des Tathergangs”, sagte Charlie Linde vom Bündnis „Wald statt Asphalt“. Dieser Vorfall reihe sich ein in die Liste an Gründen, weshalb der sofortige und endgültige Stopp der Räumungs- und Rodungsarbeiten im Dannenröder Wald als notwendig erachtet wird. Dennoch setzt die Polizei vor Ort die Räumungsarbeiten fort.
„Es macht mich wütend und traurig, dass selbst nach dieser weiteren Tragödie kein Innehalten von Seiten der Polizei erfolgt. Die Polizei macht einfach weiter, als wäre nichts geschehen und provoziert damit die weitere Eskalation des Konfliktes. Sie gefährdet und riskiert weiterhin Menschenleben”, erklärte die Aktivistin Mara Frey, die sich an der Besetzung im „Danni", wie der Dannenröder Forst auch liebevoll genannt wird, beteiligt.
Das Wald-Statt-Asphalt-Bündnis fordert zusammen mit unzähligen Akteur*innen aus allen Bereichen der Gesellschaft den kompletten Rodungsstopp im Dannenröder Wald. Ein Zeichen für die breite Basis des Widerstandes waren heute unter anderem dutzende über 60-jährige Aktivist*innen in weißen Maleranzügen, die in den frühen Morgenstunden die Rodungstrasse blockiert haben. Die Versammlung war durchweg friedlich und wurde dennoch durch die Polizei aggressiv aufgelöst.
Bereits am 19. November wurde in einem offenen Brief von zahlreichen Menschen und Initiativen ein Rodungsstopp aufgrund der wiederholten Gefährdung von Menschenleben gefordert. Dieser Appell muss nun dringend ernst genommen werden, fordert „Wald statt Asphalt“. Das Klimagerechtigkeitsbündnis „Ende Gelände” hat für Sonntag massiven Protest und zivilen Ungehorsam angekündigt. Am Nachmittag ab 14 Uhr bringen zudem hunderte Menschen Licht in den „Danni” und bilden gemeinsam eine Laternenkette gegen die Zerstörung.