Immer mehr Menschen bei Protesten für Erhalt des „Danni”

Immer mehr Menschen schließen sich den Protesten für den Erhalt vom Dannenröder Forst an. Derweil wird eine Baumbesetzung der Aktionsgemeinschaft „Robin Wood” vor der Parteizentrale der Grünen Hessen vom SEK aufgelöst.

Immer mehr Menschen, zuletzt auch vermehrt aus dem bürgerlichen Spektrum, schließen sich den Protesten im Dannenröder Wald an. Am Donnerstagmorgen hatten sich einige Anwohner*innen von einem Baumhaus in „Woanders” räumen lassen, unter anderem der 80-Jährige Reinhard Forst. Der Senior begründete seine Aktion damit, weil er ein Zeichen dafür setzen wollte, dass die Einsicht, dass ein „weiter so” und eine Gesellschaft des stetigen Wachstums nicht möglich und nicht auf eine bestimmte Altersgruppe beschränkt sei. Gegenüber Wald statt Asphalt äußerte Forst: „Ich bin extrem dankbar für die jungen Menschen, die sich seit kürzerer und längerer Zeit im Dannenröder Wald aufhalten und diesen beschützen. Wir alle sollten Rücksicht gegenüber der Natur mit der Rücksicht auf alle Menschen, hier und in anderen Kontinenten, verbinden.”

Gleichzeitig gab es gestern Mittag um 12 Uhr einen Twittersturm, an dem sich mehrere Tausend Menschen beteiligten. Unter dem Hashtag #RodungsstoppJetzt forderten sie einen sofortigen Rodungsstopp. Seit Freitagfrüh besetzt die Aktionsgemeinschaft „Robin Wood” zwei Bäume vor der Parteizentrale der Grünen Hessen, um den Rodungs- und Räumungsstopp im Dannenröder Wald zu fordern. Die Bäume werden zur Stunde vom SEK geräumt.

Ein offener Brief, der von zahlreichen auch prominenten Menschen unterschrieben wurde, unterstreicht diese Forderung. Nachdem fahrlässiges Handeln von den Einsatzkräften wiederholt nachweislich Menschen in akute Lebensgefahr gebracht hat, fordert der Brief den hessischen Innenminister Peter Beuth, den hessischen Verkehrsminister und Stellvertreter des Ministerpräsidenten Tarek al Wazir, sowie die DEGES GmbH auf, die Rodung sofort zu beenden. In dem Brief heißt es: „Für alle Beteiligten, die Anwohner*innen, Bürger*inneninitiativen und Waldschützer*innen sowie Polizei, Waldarbeitende, Presse oder Sanitäter*innen verursacht die politisch erzwungene Rodung im Dannenröder Wald enormen Stress. Ein pausenloser Dauereinsatz erhöht die Spannung auf allen Seiten und die Fehleranfälligkeit enorm und trägt zu einer weiteren Eskalation der Konfrontation bei. Auch die Corona-Lage macht diesen Einsatz unverantwortlich. Wie passt es zusammen, wenn Kanzlerin Merkel dazu aufruft‚ ‚die Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstands auf ein absolutes Minimum zu verringern’ und zugleich tausende Polizeikräfte aus dem ganzen Bundesgebiet in einen vermeidbaren wochenlangen Großeinsatz geschickt werden?”

Heute findet um 16 Uhr eine Anwohner*innen-Demonstration gegen die A49 in Homberg statt. Für Sonntag rufen Campact, die Bürgerinitiative „Keine A49!” und das Wald-StattAsphalt-Bündnis um 15 Uhr zu einem Laternenumzug in den Dannenröder Wald auf. Das Klimagerechtigkeitsbündnis Ende Gelände ruft ebenfalls für Sonntag zu einer Aktion des zivilen Ungehorsams im Dannenröder Forst auf. Mit hunderten Aktivist*innen will Ende Gelände die Zufahrtswege in den Wald blockieren und dafür sorgen, dass die Rodung gestoppt wird.