Erdbeben der Stärke 3,5 in Gemlik

Das westtürkische Gemlik ist am Montagvormittag Schauplatz eines Erdbebens der Stärke 3,5 gewesen. Von der Hafenstadt verkehren Schiffe zur Gefängnisinsel Imrali, auf der Abdullah Öcalan seit 1999 in politischer Geiselhaft festgehalten wird.

In der westtürkischen Hafenstadt Gemlik hat die Erde gebebt. Die Erschütterungen wurden um 10.45 Uhr Ortszeit (8.45 Uhr MEZ) in einer Tiefe von rund 13,2 Kilometern gemessen, wie die Katastrophenschutzbehörde Afad berichtete. Das Epizentrum lag rund siebeneinhalb Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums.

Die Magnitude auf der Richter-Skala wurde mit einer Stärke von 3,5 ausgegeben – ein Beben, das meist nur leicht und von wenigen Menschen gespürt wird. Leichte Erschütterungen wurden bis in die Provinzhauptstadt Bursa wahrgenommen, erklärte VolcanoDiscovery. Schäden sind nicht entstanden. Nachbeben wurden nicht registriert.

Von der Hafenstadt Gemlik verkehren Schiffe zur Gefängnisinsel Imrali, auf der Abdullah Öcalan seit 1999 in politischer Geiselhaft festgehalten wird. Die gesamte Region ist ein tektonisch und seismisch aktives Gebiet mit immer wieder auftretenden natürlichen Erdbeben, die durchaus spürbar und sogar schadensträchtig sein können. Anfang Dezember hatte sich im Golf von Gemlik ein Seebeben der Stärke 5,1 ereignet. Das Beben war auch in den Provinzen Istanbul, Kocaeli und Sakarya zu spüren. Mehrere Menschen wurden durch Treppenstürze verletzt.

Die Türkei ist oft von Erdbeben betroffen. Der Grund sind geologische Vorgänge tief unter der Erde. In der Region stoßen mehrere Kontinentalplatten aufeinander: Die arabische Platte schiebt sich nordwärts in die eurasische Platte und zwingt die dazwischenliegende anatolische Platte jedes Jahr zwei Zentimeter weiter nach Westen. Die Spannung baut sich über Jahre auf und entlädt sich dann plötzlich auf einen Schlag in Form eines Bebens.

Im Februar vergangenen Jahres waren der Südosten der Türkei und Teile Nordsyriens von zwei schweren Erdbebenserien getroffen worden. Mehr als 50.000 Menschen kamen alleine in der Türkei offiziellen Angaben nach ums Leben, Hunderttausende Gebäude stürzten ein oder wurden so schwer beschädigt, dass sie nun unbewohnbar sind. Unabhängige Fachleute wie etwa der Türkische Ärztebund (TTB) sprachen von mindestens doppelt so hohen Opferzahlen.