Seebeben im Golf von Gemlik

Im Golf von Gemlik hat sich ein Seebeben ereignet. Der Erdstoß hatte eine Stärke von 5,1, wie der Katastrophenschutz mitteilte. Das Beben dürfte auch auf der Gefängnisinsel Imrali verspürt worden sein, wo Abdullah Öcalan in Geiselhaft sitzt.

Im Golf von Gemlik hat sich am Montagvormittag ein Seebeben ereignet. Der Erdstoß hatte etwa die Stärke von 5,1, wie die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad mitteilte. In der gesamten Provinz Bursa flüchteten Menschen in Panik auf die Straßen. Tote gab es nach bisherigem Kenntnisstand nicht, zwei Personen wurden laut örtlichen Behörden durch Treppenstürze verletzt. Das Beben war auch in den Provinzen Istanbul, Kocaeli und Sakarya zu spüren.

Durch die Erschütterungen wurden mehrere Gebäude beschädigt, die Schäden hielten sich nach Angaben der Feuerwehr in Grenzen. Kurz auf das erste Beben folgte ein weiterer kleinerer Erdstoß, der eine Stärke von 4,5 auf der Richterskala erreichte.

Das Zentrum des Bebens lag etwa vier Kilometer von der Küste des Luftkurorts Mudanya in knapp neun Kilometern Meerestiefe. Die Erschütterungen dürften auch auf der weiter nordöstlich gelegenen Gefängnisinsel Imrali verspürt worden sein. In dem Hochsicherheitsgefängnis, das von Mudanya aus etwa 33 Kilometer Luftlinie entfernt ist, befinden sich der kurdische Vordenker Abdullah Öcalan sowie seine Mitgefangenen Hamili Yıldırım, Ömer Hayri Konar und Veysi Aktaş in totaler Isolationshaft.

Die Türkei ist immer wieder von Erdbeben betroffen. Der Grund sind geologische Vorgänge tief unter der Erde. In der Region stoßen mehrere Kontinentalplatten aufeinander: Die arabische Platte schiebt sich nordwärts in die eurasische Platte und zwingt die dazwischenliegende anatolische Platte jedes Jahr zwei Zentimeter weiter nach Westen. Die Spannung baut sich über Jahre auf und entlädt sich dann plötzlich auf einen Schlag in Form eines Bebens. 

Anfang Februar waren der Südosten der Türkei und Teile Nordsyriens von zwei schweren Erdbebenserien getroffen worden. Mehr als 50.000 Menschen kamen alleine in der Türkei offiziellen Angaben nach ums Leben, Hunderttausende Gebäude stürzten ein oder wurden so schwer beschädigt, dass sie nun unbewohnbar sind. Unabhängige Fachleute wie etwa der Türkische Ärztebund (TTB) sprachen von mindestens doppelt so hohen Opferzahlen.