Ende Gelände blockiert Pipline-Baustelle bei Brunsbüttel

Bei Brunsbüttel blockieren Klimaaktivist:innen des Aktionsbündnisses Ende Gelände die Baustelle einer geplanten Pipeline, über die Gas vom ebenfalls im Bau befindlichen LNG-Terminal transportiert werden soll.

Klimaaktivist:innen des Aktionsbündnisses Ende Gelände blockieren seit dem frühen Morgen die Baustelle der geplanten Pipeline ETL180 bei Brunsbüttel. Über die Pipeline soll fossiles Gas vom ebenfalls im Bau befindlichen LNG-Terminal in Brunsbüttel in das bestehende Netz eingespeist werden. Ende Gelände ist vor allem durch Massenaktionen in und um die deutschen Braunkohlereviere bekannt geworden. Schon in den vergangenen Jahren waren auch in Bau befindliche LNG-Terminals ein Ziel von Protestaktionen. Ende Gelände will den Ausstieg aus allen fossilen Energien und eine Vergesellschaftung von Energiekonzernen erreichen.

„Wir erleben gerade das heißeste Jahr aller Zeiten“, so Rita Tesch, Sprecherin von Ende Gelände. „Auf jedem Kontinent gibt es heftigste Naturkatastrophen. Menschen sterben und ganze Regionen werden verwüstet. Doch statt endlich aus den fossilen Energien auszusteigen, will die deutsche Bundesregierung ihre Gasimporte noch steigern. Dafür werden im Jahr 2023 zusätzliche Terminals und Pipelines für Flüssiggas gebaut. Dreckige Konzerne wie Shell und RWE freuen sich. Denn während der Planet schon brennt, bekommen sie dicke Subventionen und wollen mit ihrem tödlichen fossilen Geschäft noch mehr Profite einstreichen. Wir machen ihnen einen Strich durch die Rechnung. Genau hier findet mit dem Bau dieser Pipeline ein Klimaverbrechen statt! Ende Gelände wird das verhindern.“

Mit dem LNG-Beschleunigungsgesetz hat die Bundesregierung im Mai 2022 eine Vorabgenehmigung für den Bau von 12 Terminals für den Import von Flüssiggas (LNG) erteilt und dafür rund 9,8 Milliarden Euro bereitgestellt. Die Importkapazitäten sollen bis 2027 auf etwa 54 Milliarden Kubikmeter anwachsen, erklärt das Aktionsbündnis. Die ersten Terminals in Brunsbüttel, Wilhelmshaven, und Lubmin wurde unter Einschränkung von Prüf- und Beteiligungsverfahren errichtet. In Brunsbüttel betreiben RWE und Gasunie das schwimmende Terminal und haben mit Shell einen Vertrag über die Abnahme eines substanziellen Anteils des dort ankommenden Flüssiggases abgeschlossen, das mit der umstrittenen Fracking-Methode gewonnen wird.

„Fracking ist eine der umweltschädlichsten Fördermethoden überhaupt. Dabei werden auf der anderen Seite des Atlantiks nicht nur Ökosysteme zerstört und Trinkwasser vergiftet, sondern auch große Mengen Methan freigesetzt, die das Klima noch stärker anheizen als CO2. Deshalb sagen wir: Gas ist ein Klimakiller! Und: Frack off Shell, frack off RWE! Wir stellen uns dem fossilen Kapitalismus entgegen, der unsere Lebensgrundlagen vergiftet und verheizt, damit dreckige Konzerne Gewinne machen können“, erklärt Tesch die Aktion von Ende Gelände

Das Bündnis Ende Gelände hat seit 2015 immer wieder mit Massenaktionen zivilen Ungehorsams auf die Klimakrise aufmerksam gemacht. Dazu gehören Blockadeaktionen gegen die Braunkohletagebaue im Rheinland, in der Lausitz und im Mitteldeutschen Revier, an denen sich oft mehrere Tausend Aktivist*innen beteiligten. In den letzten Jahren kamen Protestaktionen gegen LNG-Terminals und Fracking Gas hinzu. Seit diesem Jahr setzt das Bündnis zusätzlich auf kleinere Aktionen, die dezentral und häufiger stattfinden sollen.

Titelfoto: Ende Gelände | Aktionswochenende für Klimagerechtigkeit in Brunsbüttel, August 2021