In Wien haben sich Klimaaktivist:innen aus Europa und Afrika versammelt, um gegen den Ausbau der Infrastruktur für fossiles Gas zu protestieren. Nach Angaben des BlockGas-Bündnisses blockieren zur Stunde hunderte Aktivist:innen die Anreise zum Konferenzgelände. Anlass ist die Europäische Gaskonferenz in Wien, auf der sich Energielobbyist:innen und Finanzinvestor:innen unter Ausschluss der Öffentlichkeit über neue fossile Gasprojekte verständigen.
„Auf der Konferenz sind auch zahlreiche deutsche Energieunternehmen wie zum Beispiel RWE vertreten, die sicherstellen wollen, dass ihr Geschäftsmodell, das die Klimakrise weiter anheizt, auch in Zukunft möglich sein wird", erklärt Charly Dietz vom Bündnis Ende Gelände, das Teil des BlockGas-Bündnis ist, „Deshalb sind wir heute hier mit Menschen, die keine Hinterzimmerdeals mehr hinnehmen werden, und legen die europäische Gaskonferenz lahm. Damit nehmen wir den Ausstieg aus fossiler Energie selbst in die Hand."
BlockGas-Aktionstage in Wien
Die Proteste sind Teil der BlockGas-Aktionstage, die derzeit in Wien stattfinden. Die Protestierenden fordern ein gerechtes, nachhaltiges und öffentliches Energiesystem und wenden sich gegen die aus ihrer Sicht intransparente und undemokratische Europäische Gaskonferenz. Außerdem weisen sie darauf hin, dass die Förderung und Nutzung von fossilem Gas an vielen Stellen zu Lasten der Menschen im Globalen Süden gehe.
Energiearmut durch Rekordgewinne
Anselm Schindler, Sprecher von BlockGas, erklärt in diesem Zusammenhang: „Während sich immer mehr Menschen das Heizen nicht mehr leisten können, blättern die Gäste der Gaskonferenz 3000 Euro aufwärts für ein Ticket hin. Darunter alle großen Öl- und Gaskonzerne wie OMV, BP, Total, Shell und RWE. Sie alle haben im letzten Jahr Rekordgewinne gemacht, mit explodierenden Preisen, die viele Menschen in Energiearmut trieben. Sie alle verletzen Menschenrechte für ihren Profit."
„Stoppt die Gaslobby – Power to the People!"
Die Veranstalter:innen von BlockGas haben angekündigt, die Blockaden in den nächsten Tagen fortzusetzen. Für den morgigen Dienstag ist unter dem Motto „Stoppt die Gaslobby – Power to the People!" eine Großdemonstration angekündigt. Auch in Deutschland ist mit Protestaktionen gegen die Europäische Gaskonferenz zu rechnen.
Ende Gelände, das Teil von BlockGas ist, hat wiederholt gegen den Ausbau von Infrastruktur für fossiles Gas protestiert, seit dessen Bedeutung für die Energieindustrie zunimmt. So kam es im Dezember zu Protesten gegen die Eröffnung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven. Die Baustelle des Terminals war im Zuge von Massenprotesten im Sommer 2022 zeitweise besetzt worden. Der Ausbau von LNG-Terminals ist umstritten. Immer wieder weisen Expert:innen darauf hin, dass dadurch Überkapazitäten entstünden und dadurch das Erreichen der gesetzlichen Klimaziele gefährdet würden. Zuletzt war eine Meta-Analyse des New-Climate-Institutes zu diesem Ergebnis gekommen.
Einen Überblick über die BlockGas-Aktionstage gibt es auf der Website des Bündnisses.
Fotos: BlockGas Alliance, AdoraPress, M. Golejewski, Franz Hagmann, artivist network