Seit Freitagabend diskutieren in Wien bei der „Power to the People“-Konferenz hunderte Menschen über einen Ausweg aus der Abhängigkeit von den großen Energiekonzernen, die sie als Hauptverantwortliche für die Klimakrise ausmachen. Die Konferenz ist die Alternativveranstaltung zur sogenannten European Gas Coference, bei der sich ab Montag in Österreichs Hauptstadt hunderte Vertreter:innen der Gas-, Öl- und Finanzlobby treffen, um neue Deals für fossile Infrastruktur auszuhandeln.
Don‘t Gas Africa: Fracking ist eine Fortsetzung des Kolonialismus
Auf der Gegenkonferenz „Power to the People“ sind auch Aktivist:innen aus dem Globalen Süden vertreten, gerade aus Ländern, die besonders unter der Förderung von Erdgas und anderen fossilen Energieträgern leiden. Beim Auftakt sprach unter anderem eine Aktivistin von „Don‘t Gas Africa“, einer panafrikanischen Organisation, die vor allem gegen Fracking auf dem Kontinent kämpft. Für das Fracking, eine besonders umstrittene Methode der Gasförderung, werden in verschiedenen afrikanischen Ländern immer wieder Menschen zwangsumgesiedelt, oft trifft es indigene Communitys. Die Aktivistin kritisierte, dass Fracking eine Fortsetzung des Kolonialismus sei, weil das Gas, das in verschiedenen Teilen Afrikas gefördert wird, vor allem für den Export nach Europa bestimmt ist.
Jineolojî-Komitee: Die Systemfrage stellen, um Klimakrise zu lösen
Auch die koloniale Ausbeutung Kurdistans ist Thema auf der Konferenz. Am Samstag sprach Elif Kaya vom Jineolojî-Komitee über das Ökologieverständnis der kurdischen Freiheitsbewegung. Kaya machte dabei klar, dass die Klimakrise und andere ökologische Krisen nur zu lösen seien, wenn man die Systemfrage stellt. Denn männliche Dominanz über die Gesellschaft, kapitalistische Ausbeutung und die Zerstörung der ökologischen Grundlagen unseres Planeten gingen Hand in Hand.
Don‘t Pay UK: Energiekonzerne enteignen!
Auch von „Don‘t Pay UK“ kam scharfe Kritik an den kapitalistischen Eigentumsverhältnissen. Die britische Anti-Teuerungs-Kampagne, die ebenfalls auf der Konferenz vertreten ist, wirbt für die Enteignung der Energiekonzerne. Darüber, dass die Energieförderung- und Versorgung unter demokratische Kontrolle gestellt werden muss, damit sowohl soziale als auch ökologische Fragen gelöst werden können, ist man sich auf der Konferenz relativ einig.
Blockaden angekündigt
Ab Montag werden tausende Aktivist:innen ihre Kritik in Wien auf die Straße tragen. Das Bündnis BlockGas, ein breites Bündnis von Basisgruppen, die in ganz Europa für soziale und Klimagerechtigkeit kämpfen, organisiert die „Power to the People“-Konferenz und hat eine antikapitalistische Blockade der European Gas Coference, die vom 27. bis 29. März tagen will, angekündigt.