Aktionstag auf Rügen gegen geplantes LNG-Terminal

Ende Gelände und Fridays for Future protestieren heute gemeinsam mit Bewohner:innen und Bürgerinitiativen der Insel Rügen gegen das geplante Flüssiggasterminal vor dem Hafen von Mukran.

Ende Gelände und Fridays for Future protestieren an diesem Sonntag gemeinsam mit Bewohner:innen und Bürgerinitiativen der Insel Rügen im Rahmen eines Aktionstags gegen das geplante Flüssiggasterminal vor dem Hafen von Mukran. Bereits seit Wochen formiert sich auf der beliebten Urlaubsinsel der Widerstand gegen das fossile Großprojekt. Nun hat sich auch die Klimagerechtigkeitsbewegung den Protesten angeschlossen, um mit vielfältigen Aktionen gemeinsam mit den Rüganer:innen den Bau des LNG-Terminals zu verhindern.

„Die Bundesregierung plant vor Rügen eines der größten Flüssiggasterminals Europas zu bauen. Das steht im totalen Widerspruch zu allen deutschen Klimaschutzverpflichtungen“, erklärt Pit Terjung von Fridays for Future. Unter dem Deckmantel einer vermeintlichen „Brückentechnologie“ zementiere die Regierung alte fossile Abhängigkeiten in neuen Röhren. Denn Flüssiggas sei laut aktuellen Studien genauso klimaschädlich wie „dreckige Kohle“. Damit treibe der selbsternannte „Klimakanzler“ Olaf Scholz genau die fossile Renaissance voran, vor der er selbst noch auf der letzten Klimakonferenz gewarnt hat, so Terjung.

Foto: Ende Gelände | Paul P.

„LNG – Leider nicht grün“

Seit dem Morgen zogen zwei Demonstrationszüge mit jeweils mehreren hundert Teilnehmer:innen über die Insel. Dabei wurden selbstgebastelte Pipelines mitgeführt, auf denen zum Beispiel „LNG – Leider nicht grün“ stand. Besondere Aufmerksamkeit zog auch eine Tanzchoreografie auf sich. Zudem gab es Protestaktionen auf dem Wasser: Mehrere Menschen begleiteten die Demonstration in Kajaks. Aktivist:innen von Ende Gelände in weißen Maleranzügen breiteten ein großes türkises X aus, als Zeichen des Widerstandes gegen Flüssiggas.

„Import von Flüssiggas ist koloniale Ausbeutung“

„Der geplante Bau des LNG-Terminals setzt die imperiale Energiepolitik der Bundesregierung fort“, betont Charly Dietz, Pressesprecherin von Ende Gelände. Der Import von Flüssiggas sei koloniale Ausbeutung, denn er gehe immer einher mit einer Ausweitung von Fracking im Globalen Süden und auf indigenen Territorien. Europäische Unternehmen wie RWE, Uniper und Wintershall DEA machten Milliardengewinne durch die koloniale Aneignung dieser Ressourcen. Ganze Lebensräume würden zerstört, Flüsse vergiftet, Gemeinschaften vertrieben und Aktivist:innen eingeschüchtert oder sogar ermordet. „Gemeinsam mit den Rüganer:innen stellen wir uns hier diesem Klimaverbrechen entgegen.“

Foto: Ende GeländeMedieninitiative Freundeskreis Videoclips

Austausch, Vernetzung und Weiterbildung auf Klimacamp

Seit vergangenem Dienstag gibt es in Frankenthal auf Rügen ein Klimacamp, auf dem sich Gruppen wie Fridays for Future, Ende Gelände und Lützerath Lebt mit den Aktiven vor Ort wie der Bürgerinitiative Lebenswertes Rügen, dem NABU, Insula Rugia, Zusammenschluss Widerklang auf Rügen, den Bürgermeistern und vielen weiteren Akteur:innen der Insel austauschen, vernetzen und weiterbilden und mit vielfältigen Aktionen präsent sind. Aktuell findet eine Abschlusskundgebung in Sellin am Klangpavillon statt. Am Montag findet zum Abschluss des Frühlingscamps eine gemeinsame Pressekonferenz der Klimabewegung und Bürger:inneninitiative vor Ort sowie online statt, Beginn ist um 10 Uhr.

Bekannt für Massenaktionen zivilen Ungehorsams

Das Aktionsbündnis Ende Gelände ist bekannt für Massenaktionen zivilen Ungehorsams. Bereits im letzten Jahr hatte das Bündnis mit mehreren tausend Menschen die LNG-Baustelle in Wilhelmshaven besetzt sowie 2021 den ChemCoast Park in Brunsbüttel blockiert, um gegen das dort geplante Flüssiggas Terminal zu protestieren. Vor drei Wochen hatten Aktivist:innen des Bündnisses im Hafen Mukran mehrere Pipelines für den Anschluss an ein geplantes LNG-Terminal besetzt. 

(EG/ANF)