Demonstrationen und direkte Aktionen sind wichtige Dinge, die man tun muss, und es ist wichtig, sie zu verwirklichen, aber natürlich gibt es viele andere Seiten des Widerstands. Wir als Umweltschützer*innen können Dinge wachsen lassen, regenerativ und kreativ sein und versuchen, andere Ansätze für diesen Widerstand zu entwickeln. Natürlich ist die künstlerische Seite immer da: Wir können Wege entwickeln, die den Widerstand sichtbar machen, wie Performances, Zeichnungen, Kunst, Banner. Solche Dinge können viel zur Verbreitung und Schaffung eines Bildes des Widerstands beitragen, das auch mit dieser kreativen und regenerativen Seite verbunden ist. Wir pflanzen Bäume in Rojava, warum also nicht vor der türkischen Botschaft einige Bäume pflanzen und den Eingang blockieren?
Eure Hilfe aus Europa ist ebenfalls sehr wichtig, und es gibt uns viel Kraft, zu wissen, dass ihr Menschen Euch um uns und die Revolution sorgt. Demonstrationen und direkte Aktionen verhindern vielleicht nicht den Krieg, aber sie spielen eine wichtige Rolle. Wenn der Konflikt in Rojava beginnt, beginnt er auch in Bakur, und wenn er in Bakur beginnt, können Ihr anfangen, mehr Druck auf die Türkei in Europa auszuüben.
Eine andere Sache, die wir tun können, ist, die Bevölkerung zu informieren. Indem man die Bevölkerung informiert, gewinnt die Revolution in Rojava an Unsterblichkeit. Auf diese Weise bringen wir die Revolution in die Geschichte. Die Menschen über die Revolution zu informieren, bedeutet, den antikapitalistischen Kampf überall hinzuführen. Der Kampf für Ökologie und der Kampf für die Befreiung der Frauen sind die Grundlage für die zukünftige Bewegung in Europa. Das Informieren der Menschen wird auch den Nationalstaaten in Europa zwei Möglichkeiten bringen. Entweder sie lassen uns einfach fallen, und alle Menschen werden erkennen, wie dumm und nutzlos die Staaten sind, oder sie müssen uns unterstützen, und in diesem Fall werden wir diesen Druck effektiv genutzt haben.
Der Krieg wird politisch und durch den Widerstand der Menschen hier gewonnen werden. Wir können hier ein weiteres Vietnam schaffen. Die Waffen sind eine Sache, aber wir sind sehr gut darin, die Revolution und den Widerstand so sichtbar und öffentlich zu machen, dass sie uns nicht alle zerstören können. Wenn die Menschen in Europa wissen, was hier passiert, kann der türkische Staat uns nicht zerschlagen oder ein großes Massaker verüben.
Wir müssen sehr optimistisch sein. Wir wissen, dass die Bewegung sehr stark ist. Wir werden Erdogans Armee vernichten und diesen Krieg beenden. Wir sehen bereits, dass die Nationalstaaten, auch die Türkei, am Ende sind. Wirtschaftlich gesehen wissen sie nicht, was sie tun sollen. Also, wenn die nicht wissen, was sie tun sollen, können wir viel tun.
Die Widerstandsbewegung ist auch hier interessant, weil sie alle verschiedenen Bewegungen zusammenführt. In Europa sind die Bewegungen sehr zersplittert. Die Umweltschützer*innen machen ihre Sachen, die Feminist*innen machen ihre Sachen, und alle sind isoliert. Dieser Widerstand gibt Euch die Möglichkeit, all diese Menschen zu treffen und sie an einen Tisch zu bringen. Der Widerstand in Rojava ist ein Kampf für all’ diese Bewegungen. Bringt alle zusammen. Seid kreativ. Wir lieben Euch alle.