„Nein zur Blutkohle – Stoppt den Kolonialismus!“
Unter dem Motto „No al carbon de sangre - stop colonization“ („Nein zur Blutkohle – stoppt den Kolonialismus!“) wollen die Gruppen „Kappen met Kolen“ und „Still Burning“ von diesem Montag an im Rahmen einer Aktionswoche gegen den Import von Steinkohle aus Kolumbien protestieren. Mehrere öffentliche Veranstaltungen und Blockadeaktionen sollen dem Weg der Kohle aus dem Amsterdamer Hafen bis in die deutschen Kraftwerke im Ruhrgebiet folgen, kündigte das Netzwerk Still Burning an, das gegen die globale Steinkohleindustrie kämpft. Aktive aus dem kolumbianischen Widerstand wollen die Aktionswoche begleiten und vom Steinkohleabbau in ihrer Heimat berichten. Die Aktivist:innen fordern gemeinsam den Stopp der Importe von Steinkohle aus Kolumbien, Reparationen für die Geschädigten vor Ort, und den sofortigen Steinkohle-Ausstieg in Europa. Zeitgleich findet in Kolumbien die COP16 zu Biodiversität statt. Die gigantischen Tagebaue zerstören dort eine der weltweit größten Artenvielfalten.
Den Auftakt der Proteste bildet heute Abend um 20 Uhr eine Veranstaltung in der Eventlocation „Pakhuis de zwijger“ in Amsterdam. Der in Frankreich lebende Juan Pablo Gutierrez spricht dort über die verheerenden Folgen des Kohletagebaus für seine indigene Gemeinschaft, die Yukpa. Er selbst lebt nach mehreren Anschlägen und Bedrohung seiner Familie von Paramilitärs seit 2018 im politischen Exil. Am 25. Oktober folgt um 19 Uhr eine Veranstaltung im Stapeltor in Duisburg mit dem indigenen Aktivisten Leobardo Alberto Sierra Frias. Blockadeaktionen gegen den Transport der importierten Steinkohle werden die ganze Woche über unangekündigt stattfinden, kündigte Still Burning weiter an.
Mit den Aktionen wollen sich Kappen met Kolen und Still Burning mit dem Widerstand der Indigenen in den nordkolumbianischen Provinzen Cesar und La Guajira solidarisieren. Juan Pablo Gutierrez führte laut Mitteilung aus: „Wir indigenen Gemeinschaften fordern den sofortigen Stopp des Kohleabbaus: Von diesem dreckigen Geschäft profitieren seit Jahrzehnten europäische Konzerne auf unsere Kosten. Vertreibung, Hunger, vergiftete Böden und Flüsse sind der Alltag der indigenen Gemeinschaften. Dazu kommen miserable Arbeitsbedingungen und die Dürren wegen des Klimawandels. Wir fordern Gerechtigkeit, die es ohne Reparationen nicht geben wird.“
Die Folgen des Klimawandels eskalieren weltweit. Vor allem in Ländern des globalen Südens, aber auch im globalen Norden, wo sich Überschwemmungen und Hitzewellen abwechseln, betonte Still Burning. Netzwerk-Sprecherin Leonie Holthuis erläuterte: „Trotzdem laufen die Steinkohlekraftwerke mit ihrem riesigen CO2 Ausstoß. Der Ausstieg aus der Kohle bis 2038 ist viel zu spät, weil jede weiter Tonne CO2 Menschenleben kostet. Wir fordern die sofortige Schließung, dafür erheben wir unsere gemeinsame Stimme.“
Weitere Informationen auf Instagram: @stillburningnet und X: @stillburningnet
Titelfoto: Abseil- und Blockadeaktion in Lünen im Oktober 2023 © deCOALonizeEurope