Ökologischer Wiederaufbau in Şengal

Der IS-Überfall auf das ezidische Siedlungsgebiet Şengal hat die ökologischen Lebensgrundlagen der Region zerstört. Der Autonomierat hat nun eine Wiederaufforstungsaktion initiiert und dafür rund 3000 Stecklinge und Setzlinge an die Bevölkerung verteilt.

Als die Ezidinnen und Eziden am 3. August 2014 mit dem Einfall des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) in ihrem Hauptsiedlungsgebiet Şengal einem weiteren Völkermord, dem 74. Ferman, überlassen wurden, tötete die Terrormiliz Tausende Menschen, verschleppte Frauen und Kinder in die von ihr eroberten Gebiete im Irak und in Syrien und vertrieb Hunderttausende aus ihrer Heimat.

Die grausamen Erlebnisse haben nicht nur bei den Opfern ihre Spuren hinterlassen. Auch die ökologischen Lebensgrundlagen der Region sind zerstört, weite Teile in Şengal wurden dem Erdboden gleichgemacht. Um den ökologischen Wiederaufbau des ezidischen Hauptsiedlungsgebiets voranzutreiben, hat das Ökonomie-Komitee des Autonomen Şengal-Rates nun eine Aufforstungsaktion initiiert. Im Rahmen des Projekts wurden bereits rund 3000 Stecklinge und Setzlinge an die Bevölkerung in Şengal verteilt, darunter auch Feigen, Zitronen und Granatapfelbäume.

Im Rahmen des ökologischen Wiederaufbaus in Şengal plant das Ökonomie-Komitee auch eine Baumpflanzaktion in Gedenken an Zekî Şengalî. Etwa 400 Bäume sollen dafür in Geliyê Şilo, dem Ort an dem Zekî Şengalî (Mam Zekî), Mitglied der ezidischen Koordination Şengal, am 15. August 2018 bei einem gezielten Anschlag des türkischen Staates ums Leben kam, gepflanzt werden. 

Der Anschlag auf das Fahrzeug des ezidischen Politikers hatte sich auf der Rückfahrt von einer Gedenkveranstaltung im Dorf Koço ereignet. Das Dorf war am 15. August 2014 fast vollständig von der Terrormiliz IS ausgelöscht worden.