Tamilischer Protest vor britischem Konsulat

Anlässlich des Jahrestags der Unabhängigkeit Sri Lankas protestierte die tamilische Gemeinschaft gestern vor dem britischen Konsulat in Düsseldorf. Für sie kennzeichnet dieser Tag den Beginn erneuter Unterdrückung und Verfolgung.

Widerstand und Solidarität am 4. Februar

Sri Lanka war seit 1815 Teil des Britischen Weltreichs. Nach jahrzehntelangen Bestrebungen und Verhandlungen erklärte sich der Inselstaat am 4. Februar 1948 von Großbritannien unabhängig. Seit der Unabhängigkeit prägten die Gegensätze zwischen der singhalesischen Bevölkerungsmehrheit und der tamilischen Minderheit zunehmend das Land. Die Unterdrückung und Verfolgung der tamilischen Bevölkerung gipfelten 1983 in einen Bürgerkrieg, der 2009 mit Massakern genozidalen Ausmaßes beendet und die tamilische Freiheitsbewegung militärisch besiegt wurde. Laut einer UN-Fachgruppe seien glaubhaften Quellen zufolge 40.000 Zivilist:innen ermordet worden, andere Quellen sprächen von 70.000 aus dieser Zeit vermissten Menschen. Die Menschenrechtsverbrechen des Bürgerkrieges sind bis heute nicht unabhängig aufgearbeitet.

Beginn der Unterdrückung

Für die tamilische Gemeinschaft stellt der 4. Februar 1948 somit den Beginn einer langen Geschichte der Unterdrückung, der Pogrome und der Massaker dar. Der Volksrat der Eelamtamil:innen in Deutschland veranstaltete aus diesem Grund einen Protest vor dem britischen Konsulat in Düsseldorf.

Britischer Imperialismus verbindet tamilische und kurdische Geschichte

Auf der Kundgebung sprach auch ein Vertreter der kurdischen Freiheitsbewegung. Der britische Imperialismus spielte in der Kolonialisierung beider Länder eine entscheidende Rolle: Großbritannien sprach dem sri-lankischen Staat an dessen Unabhängigkeitstag die tamilischen Gebiete zu. Die Folge dieser Politik waren andauernde Massaker und Pogrome an der tamilischen Bevölkerung.

Fünfundzwanzig Jahre zuvor war es ebenfalls der britische Staat, der sich an der Teilung Kurdistans durch der Vertrag von Lausanne beteiligte. Die hierbei – ohne Beteiligung des kurdischen Volkes – vollzogenen Grenzziehungen zwischen den regionalen Nationalstaaten Türkei, Syrien, Irak und Iran entschieden maßgeblich über das Schicksal der Kurd:innen. Bis heute muss ein Großteil von ihnen unter dem Zustand der Besatzung leben.

Widerstand und Solidarität

Neben der Realität von Besatzung und Unterdrückung ist es aber auch der Widerstand dagegen, der Tamil:innen und Kurd:innen verbindet. Bei der Kundgebung vor dem britischen Konsulat wurde die Solidarität zwischen beiden Völkern deutlich. Neben verschiedenen Redebeiträgen sprach unter anderem auch von ein Vertreter der kurdischen Bewegung. Außerdem wurden Flyer an Passant:innen verteilt und Parolen gerufen. Trotz der frostigen Temperaturen war die Moral der Teilnehmenden hoch und die Stimmung kämpferisch.