In Wuppertal fand am Sonntag eine Gedenkveranstaltung der tamilischen Community für den am 2. November 2007 gefallenen politischen Vorsitzenden der tamilischen Freiheitsbewegung, S. P. Thamilselvan, statt. Die Veranstaltung wurde von der tamilischen Jugendorganisation TYO und dem Volksrat der Eelamtamilen, VETD organisiert.
Es beteiligten sich rund 30 Menschen an dem Gedenken, bei dem einige Redebeiträge gehalten wurden und ein Freund von seinen persönlichen Erlebnissen mit Thamilselvan berichtete. Außerdem wurden in einer feierlichen Zeremonie Blumen niedergelegt und Kerzen vor den Bildern von Thamilselvan und sechs weitere Gefallenen, die mit ihm den Tod fanden, entzündet. An der Zeremonie beteiligte sich auch ein Aktivist aus der kurdischen Bewegung.
Thamilselvan leitete den politischen Flügel der LTTE und vertrat fortschrittliche Gedanken, die sich sowohl gegen die sri-lankischen Besatzer, als auch gegen die alte Mentalität innerhalb der tamilischen Gesellschaft, die ihren Ausdruck im Kastenwesen und der Unterdrückung der Frau fand, richteten. Er war es auch, der die Friedensgespräche mit der sri-lankischen Regierung unter Einbeziehung der internationalen Staatengemeinschaft führte. Sein Beitritt in die Reihen der LTTE war das Ergebnis der Gräueltaten des Black July, im Jahre 1983, bei dem der singhalesische Mob unzählige Pogrome an der tamilischen Zivilbevölkerung verübte. Im Jahr 1993 erlitt er eine schwere Beinverletzung und war seitdem auf eine Gehhilfe angewiesen. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, weiter für die Befreiung Tamil Eelams zu arbeiten. So übernahm er die Leitung des politischen Flügels der LTTE, welche er bis zu seiner Ermordung innehatte. Hier arbeitet er auch eng mit Anton Balansingham, einem weiteren sehr geehrten, tamilischen Politiker, der auch die Stimme der tamilischen Nation genannt wird, zusammen. Wegen seines freundlichen Wesens wurde Thamilselvan sehr geschätzt. Er brachte die Bestrebungen der LTTE, eine friedliche Lösung für die tamilische Frage zu finden, maßgeblich voran. Als sich im Jahre 2002 das Kräfteverhältnis zugunsten der LTTE verschob, blieb (auch aufgrund der Vermittlung von Norwegen) der Regierung Sri Lankas keine andere Wahl, als sich auf Friedensgespräche einzulassen. Daraus folgte ein Waffenstillstandsabkommen bis 2008, welches jedoch von Seiten Sri Lankas immer wieder gebrochen wurde. Nach dem Tod von Anton Balansingham setzte Thamilselvan dessen Arbeit fort. Er genoss auch auf der Ebene der internationalen Diplomatie großen Respekt.
Am 2. November 2007 wurde er schließlich bei einem Bombardement, zusammen mit sechs anderen Freunden, gezielt vom sri-lankischen Staat ermordet. Dies geschah kurz vor dem Ende des Waffenstillstandsabkommen mit Sri Lanka. Bis heute gibt es keine Aufklärung über den Tod dieses international und von allen Tamil:innen geschätzten Politikers. Letzten Endes fand diese völkermörderische Politik Sri Lankas finalen Ausdruck im Genozid an den Tamil:innen während des Massakers von Mulivaikal im Jahr 2009 und setzt sich bis heute in deren Unterdrückung durch den sri-lankischen Staat fort. Dieses Massaker, das zugleich die militärische Niederlage der LTTE bedeutete, ist jedoch nicht das Ende der Friedensbemühungen der Tamil:innen und ihrem Kampf für eine politische Lösung der tamilischen Frage. „Lasst uns als Kurdinnen, die auch für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage arbeiten, unsere tamilischen Freundinnen und Freunde unterstützen und an ihrer Seite stehen“, betonte ein Teilnehmer der Gedenkveranstaltung.