#RiseUpAgainstIsolation - Es ist Zeit für Freiheit!

Unter dem Motto #RiseUpAgainstIsolation haben sich heute weltweit Menschen an einem Aktionstag für Abdullah Öcalan beteiligt. Seit über 21 Jahren wird der PKK-Gründer von der Türkei als politische Geisel gehalten – die meiste Zeit davon in Isolationshaft.

Am 15. Februar 1999 wurde Abdullah Öcalan auf dem Weg von der Residenz des griechischen Botschafters in Nairobi (Kenia) zum Flughafen entführt und im Flugzeug eines türkischen Geschäftsmannes gefesselt in die Türkei gebracht. Ein Piratenakt, der eine am 9. Oktober 1998 begonnene Odyssee zwischen Damaskus, Moskau, Amsterdam, Rom und Athen beendete - der kriminelle Schlusspunkt unter ein wenig überzeugendes Kapitel europäischer Rechtskultur. Die Entführung war eine internationale Geheimdienstoperation und nach den Strafnormen aller beteiligten Staaten, darunter die USA, Türkei und Israel, handelte es sich um eine Freiheitsberaubung.

Seitdem wird Abdullah Öcalan auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali gefangen gehalten. Dort ist der Begründer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) strengsten Isolationshaftbedingungen ausgesetzt. Sein Gesundheitszustand ist stark angegriffen, was Anlass zur Sorge um Leib und Leben Öcalans gibt. Auch das Antifolterkomitee des Europarates fordert die Aufhebung der Isolationshaftbedingungen. Die Türkei hingegen weigert sich dem nachzukommen.

Auf Imrali zielt der türkische Staat nicht nur darauf ab, die Person Öcalan isolieren. Auch die demokratischen Errungenschaften in Kurdistan und dem gesamten Mittleren Osten, die sich auf die Ideen Öcalans stützen, sind überall das Angriffsziel des türkischen Staates und seiner Partner. Um der Forderung nach Freiheit für Abdullah Öcalan Nachdruck zu verleihen, ist der 10. Oktober zum Aktionstag gegen die Isolation auf Imrali ausgerufen worden. Unter dem Motto #RiseUpAgainstIsolation haben sich heute weltweit Menschen daran beteiligt. Wir berichten von einer kleinen Auswahl:

Armenien

In der armenischen Hauptstadt Eriwan wurde der Aktionstag mit einer Volksversammlung begangen. Organisiert hatten die Zusammenkunft der Verein Şevra Gelê Kurd, das Kurdistan-Komitee und der Verband freier Frauen (YJA). Unter den Teilnehmenden waren auch Silo Dirboyan als Ko-Vorsitzender des Kurdistan-Komitees, der Parlamentarier Kinyas Hasanov (Kinyazê Hemîd), und die YJA-Aktivistin Ila Tovmasyan. In einem Redebeitrag wurde unterstrichen, dass die selben Ausgangsdaten des internationalen Komplotts gegen Öcalan und die türkische Invasion in Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad) in Nordsyrien nicht zufällig ausgewählt wurden. Beide Angriffe müssten in einem Gesamtkontext eingeordnet und vereitelt werden. Dafür sei es nötig, den Widerstand gegen die Isolation Öcalans und Besatzung in Rojava zu stärken.

Australien

In der australischen Stadt Sydney hatte das Kurdische Gesellschaftszentrum DKTM zu einer Kundgebung auf dem Platz vor der zentralen Town Hall aufgerufen. Neben Kurdinnen und Kurden beteiligten sich auch zahlreiche Vertreter*innen religiöser und zivilgesellschaftlicher Organisationen sowie Politiker*innen. Die ehemalige Senatorin Lee Rhiannon erklärte, dass sich das Komplott von 1998 gegen ein gesamtes Volk richtete und jede Person, die für Demokratie stehe, sich solidarisch zeigen und sich für die Freiheit Abdullah Öcalans einsetzen sollte. Zudem forderte Rhiannon Australiens Regierung auf, eine konstruktive Rolle für die Aufhebung der Isolation auf Imrali einzunehmen.

 

Frankreich

In Frankreich fanden gleich in mehreren Städten Demonstrationen und Kundgebungen anlässlich des Aktionstages #RiseUpAgainstIsolation statt. Der Marsch in Marseille stand unter dem Motto „Freiheit für Abdullah Öcalan – Frieden in Kurdistan“, zur Teilnahme waren auch Menschen aus Marignane, Draguignan und Montpellier angereist. Die Demonstration startete auf der La Canebière, der belebte Einkaufsstraße im Herzen Marseilles, und führte bis zum alten Hafen. Bei einer kurzen Abschlusskundgebung wurde zunächst mit einer Schweigeminute der Gefallenen erinnert, die im kurdischen Befreiungskampf ihr Leben ließen. Danach verlas ein Vertreter des kurdischen Vereins eine Erklärung über das Komplott gegen Öcalan und seine derzeitige Situation auf Imrali.

 

Zypern

In Nikosia, der Hauptstadt der Republik Zypern, trafen sich Kurd*innen und griechische Zypriot*innen vor dem Gebäude des Innenministeriums, um für die Freiheit Öcalans zu demonstrieren. Zu der Veranstaltung hatten der Kulturverein Theofilos und der kurdische Volksrat mobilisiert. Anwesend waren neben Repräsentant*innen verschiedener Einrichtungen und Gruppen auf Zypern auch die beiden Ko-Vorsitzenden der zypriotischen Grünen. Nach dem kämpferischen Marsch, der im Botschaftsgelände beendet wurde, überreichten Mitglieder der außenpolitischen Kommission des kurdischen Volksrates ein Dossier zur Situation Öcalans und der türkischen Besatzungspolitik in Kurdistan an Vertreter der US-Botschaft.

 

Italien

In der norditalienischen Lombardei wurde der Aktionstag mit einer Kundgebung begangen. Höhepunkt der Zusammenkunft war ein Transparent mit der englischsprachigen Aufschrift „Die Zeit ist reif – Freiheit für Abdullah Öcalan” am Stadtmuseum für zeitgenössische Kunst angebracht. Während traditionellen Govend-Tänzen fielen am lautesten die Parolen „Viva Öcalan, Viva Kurdistan“ und „Jin, Jîyan, Azadî“.