Vor dem Auswärtigen Amt in Berlin fand am Dienstag eine Protestaktion der tamilischen Community statt. Es beteiligten sich rund 100 Personen an der Veranstaltung. Organisiert wurde die Kundgebung, die neben dem Protest auch eine Gedenkveranstaltung war, vom Volksrat der Eelam Tamilen Deutschlands.
Anlass war der Hungerstreik des tamilischen Leutnants Colonell Thileepan sowie ein Angriff in Sri Lanka auf einen Marsch in Gedenken an ihn. Thileepan war Medizinstudent und Leiter des politischen Flügels der tamilischen Befreiungsbewegung, den Liberation Tigers of Tamil Eelam. Im Jahr 1987 opferte sich Thileepan in einem unbefristeten Hungerstreik für ein freies und selbstbestimmtes Leben der Eelam Tamil:innen.
Der Hungerstreik, bei dem Thileepan auch Wasser verweigerte, dauert vom 15. September bis zum 26. September. Am Ende dieses Hungerstreiks gab Thileepan sein Leben für die Freiheit des tamilischen Volkes. An diesen selbstlosen Widerstand erinnerten die Tamil:innen gestern in Berlin. Sie brachten aber auch ihre Wut über einen schändlichen Angriff in Sri Lanka auf einen Gedenkmarsch für Thileepan vor wenigen Tagen zum Ausdruck. Bei diesem Angriff schlugen singhalesische Nationalisten mit Stöcken auf die Teilnehmer :innen des Marsches, unter denen sich auch ein Abgeordneter befand, ein und beschädigten mit ihren Schlägen auch ein Auto, auf dem ein großes Bild von Thileepan zu sehen war. Die singhalesische Polizei schaute den Angriffen zu, ohne etwas dagegen zu unternehmen bzw. die Teilnehmer des Marsches zu schützen. Aus diesem Anlass forderten die Tamil:innen vor dem Auswärtigen Amt in Berlin von der deutsche Regierung, endlich ihr Schweigen zu dem fortdauernden Völkermord an den Tamil:innen zu brechen und die jüngsten Übergriffe des singhalesischen Mobs auf friedliche Demonstranten zu verurteilen.
Auch ein kurdischer Aktivist beteiligte sich an der Veranstaltung mit einem Redebeitrag. In seiner Rede ging er auf die Bedeutung der Gefallenen für Kurd:innen und Tamil:innen ein. Er erwähnte in seinem Beitrag auch den Widerstand im Gefängnis von Amed im Jahr 1982. Speziell hob er die Aktion von Mazlum Doğan, der sich in der Nacht zu Newroz im Gefängnis selbst in Brand setzte, hervor. Er zeigte auf, dass Thileepan und Mazlum Doğan den Auftrag gegeben haben, ihrer Widerstand fortzusetzen, bis Tamil:innen, Kurd:innen und alle Unterdrückten befreit sind.