„Schwarzer Juli“: Tamilischer Volksrat fordert Anerkennung des Genozids

In mehreren Städten in Deutschland ist an die Pogrome des „Schwarzen Juli“ gegen die tamilische Bevölkerung auf Sri Lanka erinnert worden. Der Volksrat der Eelam-Tamilen fordert die Anerkennung des Genozids.

Heute ist der 40. Jahrestag der Pogrome des „Schwarzen Juli“ gegen die tamilische Bevölkerung auf Sri Lanka. Damals hatten singhalesisch-nationalistische Gruppen einen Angriff der Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) auf das Militär zum Anlass genommen, um von Colombo ausgehend über das gesamte Land verteilt Jagd auf tamilische Einwohnerinnen und Einwohner zu machen. Schätzungen zufolge wurden bis zu 3.000 Menschen im Verlauf der mehrere Tage wütenden Pogrome bestialisch ermordet, 5.000 Geschäfte geplündert und 8.000 Wohnungen zerstört. Hundertausende Menschen wurden so um ihr Hab und Gut gebracht und zu Geflüchteten im eigenen Land gemacht.

Die tamilische Community in Deutschland hat aus diesem Anlass mit Kundgebungen in Düsseldorf, Köln, Landau, München, Münster, Osnabrück und Stuttgart der Opfer gedacht. Organisiert wurden die Aktionen vom Volksrat der Eelam-Tamilen in Deutschland und der tamilischen Jugendorganisation TYO. Es wurden Flyer verteilt sowie Transparente und Schilder gehalten, um auf die Progrome an der tamilischen Zivilbevölkerung im Juli 1983 aufmerksam zu machen. Von der deutschen Bundesregierung wird die Anerkennung des Genozids an den Eelam-Tamil:innen gefordert. Bei der Kundgebung auf dem Schlossplatz in Stuttgart erklärte ein kurdischer Aktivist: „Die Bundesregierung schweigt auch zum Schicksal der Tamil:innen. Deshalb gedenken wir heute der Opfer des Black July, solidarisieren uns mit den Überlebenden und fordern von der Bundesregierung, den Genozid an den Tamil:innen anzuerkennen.“

Der „Schwarze Juli“ war Auslöser der ersten großen Flüchtlingswelle der Tamil:innen aus Sri-Lanka. Bis heute besteht diese Kontinuität der sri-lankanischen Politik gegenüber den Eelam-Tamil:innen weiter fort. Der Völkermord dauert weiter an. Seit dem Ende des Krieges 2009 gelten immer noch 146.769 Tamil:innen als vermisst.

Seit dem Höhepunkt des Genozids mit dem Mullivaaikal-Massaker im Mai 2009 werden Tamil:innen weiter systematisch von sri-lankanischen Sicherheitskräften vergewaltigt, gefoltert und misshandelt. Die tamilischen Heimatgebiete, der geografische Norden und Osten der Insel, sind von sri-lankanischen Militär besetzt. Auf zwei Zivilisten kommt ein sri-lankanischer Soldat, Übergriffe auf die Zivilbevölkerung gehören zum Alltag und bleiben straflos.