Libyen-Söldner aus Efrîn in die Türkei transferiert

Hundert in Efrîn aus dschihadistischen Gruppierungen rekrutierte Söldner sind für den Einsatz in Libyen in die Türkei transferiert worden.

Eine Gruppe von ungefähr hundert Söldnern ist am Freitag aus Efrîn für den Einsatz in Libyen in die Türkei transferiert worden. Die Söldner sind aus der sogenannten „Nationalen Armee“, die sich aus Dschihadistengruppen zusammensetzt, und der von der türkischen Besatzungsmacht in Efrîn installierten „Zivilpolizei“ rekrutiert worden.

Der Transfer über die Grenze in die Türkei fand mit Bussen über eine in der Nähe des Dorfes Sûrke im Kreis Raco neu errichtete Brücke statt. Nach Angaben ortsansässiger Informanten sollen sich zwei Dschihadistengruppen zunächst der Entsendung nach Libyen widersetzt haben und wurden später vom türkischen Geheimdienst MIT „überzeugt“.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte im April mitgeteilt, dass bisher knapp 5300 dschihadistische Söldner vom türkischen Regime nach Libyen entsendet worden sind und sich 2100 Dschihadisten in der Türkei auf ihren Libyen-Einsatz vorbereiten.

Die Türkei unterstützt in Libyen die von den Muslimbrüdern dominierte Regierung in Tripolis. Russland, Ägypten, Frankreich und Saudi-Arabien unterstützen hingegen die zweite Bürgerkriespartei unter General Haftar. Das Muslimbruderregime stellt einen Brückenkopf für Erdoğans neoosmanische Politik in Nordafrika dar und wird massiv von Ankara bewaffnet und militärisch unterstützt. Von der EU erhält es vor allem finanzielle Unterstützung für die Internierung von Flüchtlingen und seine sogenannte „Küstenwache“.