Libyen-Krise: 15 protürkische Söldner gefasst

Nach Angaben der Libyschen Nationalarmee (LNA) sind 15 von der Türkei nach Libyen entsendete Söldner aus Syrien gefasst worden.

Nach Angaben der Libyschen Nationalarmee (LNA) unter General Khalifa Haftar sind erneut protürkische Söldner aus Syrien in Libyen gefasst worden. Das geht aus einer Erklärung von Brigadegeneral Halid al-Mahcup zu den Kampfhandlungen in der Region hervor. Demnach haben Milizionäre der Regierung inTripolis vor wenigen Tagen eine Gruppe Zivilisten entführt. Laut al-Mahcup haben die Milizionäre bei der versuchten Einnahme der Ortschaft Tarhuna hohe Verluste erlitten. Bei Gefechten am Mittwoch in Kereboli sei die LNA weiter vorgerückt, so der Brigadegeneral. Dabei sei mit Abdulrauf al-Sari ein hochrangiges Mitglied der Gruppierung „Selitan“ getötet worden. Bei der Operation seien außerdem 15 Milizionäre aus Syrien gefasst worden.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) hat am 20. April mitgeteilt, dass in Libyen bisher 199 protürkische Dschihadisten getötet worden sind. Laut SOHR hat das türkische Regime knapp 5300 Söldner nach Tripolis entsendet, weitere 2100 Dschihadisten werden in der Türkei auf den Einsatz in Libyen vorbereitet.

In Libyen herrscht seit dem Sturz von Muammar al-Gaddafi durch die blutige NATO-Intervention im Jahr 2011 Chaos. Aktuell gibt es faktisch zwei Regierungen: Die „Regierung der nationalen Einheit“ in Tripolis wird vor allem vom türkischen Staat unterstützt und besteht mehrheitlich aus Anhängern der Muslimbruderschaft. Die Türkei verletzt in offener Form das vom UN-Sicherheitsrat verhängte Waffenembargo und hat neben der Unterstützung durch Waffen, Munition, gepanzerten Fahrzeugen und Drohnen auch Tausende in Syrien und Südkurdistan ausgebildete Söldner nach Tripolis entsendet.

Die Parallelregierung ist im Osten des Landes gegründet worden und untersteht der Kontrolle der Kräfte von General Khalifa Haftar, die wiederum vor allem von den Vereinigten Arabischen Emiraten und Russland unterstützt werden.

Alle bisherigen Vermittlungsversuche zwischen den beiden Regierungen sind gescheitert.