Zwei Verletzte bei Angriffen auf Efrîn
Bei Bombardements auf Dörfer im selbstverwalteten Kanton Efrîn-Şehba sind zwei Menschen verletzt worden, darunter ein Kind.
Bei Bombardements auf Dörfer im selbstverwalteten Kanton Efrîn-Şehba sind zwei Menschen verletzt worden, darunter ein Kind.
Im Kanton Efrîn-Şehba im Norden Syriens sind zwei Menschen durch Artilleriefeuer verletzt worden. Sicherheitsbehörden der Selbstverwaltung teilten mit, dass die unter türkischem Kommando stehende „Syrische Nationalarmee“ (SNA) am Samstag mehrere Dörfer im Kreis Şêrawa bombardiert habe. In der Ortschaft Gundê Mezin wurde demnach ein Kind verletzt, in Bênê erlitt ein 26-jähriger Mann verschiedene Verletzungen. Beide wurden zur Behandlung in ein Krankenhaus in der nahegelegenen Stadt Tel Rifat (Tall Rifaat) gebracht. Angaben zu ihrer Verfassung lagen zunächst nicht vor.
Die sogenannte SNA – bis 2017 „Freie Syrische Armee Türkei“ – ist vom türkischen Erdoğan-Regime als Bodentruppe für die Besetzung Nordsyriens aufgestellt worden. Sie ist ein Zusammenschluss verschiedener Dschihadistenmilizen, darunter Abspaltungen des syrischen Al-Qaida-Ablegers „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS, ehemals Al-Nusra-Front), und Gruppen, die sich aus türkischen Rechtsextremen und der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) rekrutieren – und die in der illegalen Besatzungszone Nordsyriens Städte wie Efrîn (Afrin), Girê Spî (Tall Abyad), Serêkaniyê (Ras al-Ain), Cerablus (Dscharablus) und Al-Bab kontrollieren.
Die Vereinten Nationen (UN) und Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch (HRW) werfen der SNA immer wieder vor, Kriegsverbrechen und andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit an der Bevölkerung in der Besatzungszone Nordsyriens zu begehen. Für internationale Empörung sorgte im Zuge des türkischen Angriffs auf Serêkaniyê und Girê Spî die Hinrichtung der kurdischen Politikerin Hevrîn Xelef. Die Generalsekretärin der „Zukunftspartei Syriens“ (Hizbul Suri Mustakbel) war im Oktober 2019 auf der Straße in einen Hinterhalt der SNA-Miliz „Ahrar al-Sharqiya“ geraten. Deren Söldner misshandelten Xelef und verstümmelten ihren Körper, bevor sie erschossen wurde. Laut Obduktionsbericht wies die Leiche der Politikerin zahlreiche Verletzungen auf, darunter viele Schusswunden, Brüche an Beinen, Gesicht und Schädel. Ihre Kopfhaut war teilweise abgelöst, weil man sie an den Haaren gezerrt hatte.
Auch Xelefs Fahrer sowie sieben weitere Zivilisten waren bei dem Überfall von Ahrar al-Sharqiya ermordet worden. Der Verantwortliche für ihren Tod – Islamistenkommandeur Abu Hatem Shaqra, der von den USA wegen Kriegsverbrechen in Nordsyrien mit Sanktionen belegt wurde, lebt derweil in der Türkei. 2023 machte er sogar einen Abschluss an einer türkischen Universität in der kurdischen Provinz Mêrdîn (tr. Mardin) –im Fachbereich Politikwissenschaften.