Weitere Angriffe auf Qamişlo – Zahl der Verletzten steigt

Auf Qamişlo haben weitere Drohnenangriffe des türkischen Staates stattgefunden. Getroffen wurden eine Nähfabrik und eine Futterfabrik. Die Zahl der Verletzten ist auf mindestens sieben gestiegen.

Die nordostsyrische Metropole Qamişlo befindet sich weiter im Fokus türkischer Kampfdrohnen. Nach zahlreichen Angriffen früher am Tag haben Killermaschinen des Nato-Mitglieds Türkei erneut Bombardierungen durchgeführt. Getroffen wurden zwei Betriebe im Gewerbegebiet am nördlichen Stadtrand nahe des Bezirks Miselûn (Maysalun). Dabei handelt es sich um eine Nähfabrik und eine Produktionsanlage für Tierfutter, es wurde massiver Sachschaden gemeldet. Die Tierfutterfabrik stand nach dem Angriff in Teilen in Brand, die Feuerwehr ist im Einsatz.

Angegriffene Nähfabrik

Zuvor hatten türkischen Drohnen unter anderem den Bahnhof von Qamişlo, ein Getreidesilo, eine Druckerei und andere Betriebe im Industrieviertel bombardiert. Die Zahl der dabei verletzten Menschen wurde zuletzt mit sieben angegeben. Bei allen soll es sich ausschließlich um Zivilpersonen handeln, darunter ein 18-Jähriger. Sie wurden auf verschiedene Krankenhäuser verteilt, nähere Informationen zum Zustand liegen nicht vor. Zwei weitere Verletzte hatte am Vormittag ein Angriff auf Kobanê gefordert.

Bombardierte Futterfabrik

„Vergeltungsangriffe“ unter Hinweis auf UN-Charta

Die Türkei hat am späten Samstagabend eine neue Luftangriffswelle gegen die Demokratische Selbstverwaltung der Region Nord- und Ostsyrien gestartet. Bombardiert wurden Energieversorgungseinrichtungen in Tirbespiyê und Dêrik, vielerorts brach die Stromversorgung zusammen. Laut Ankara seien die Angriffe als „Vergeltung“ für den Tod mehrerer Soldaten gedacht, die bei „grenzüberschreitenden Operationen“ der türkischen Armee im Irak von der kurdischen Guerilla getötet wurden. Die Türkei rechtfertigt sich bei ihrem Staatsterror in Nord- und Ostsyrien mit Verweis auf Artikel 51 der UN-Charta, in der das Selbstverteidigungsrecht eines Landes geregelt ist. Im Völkerrecht gibt es aber kein Recht auf Vergeltung. Internationale Reaktionen bleiben dennoch wie gewohnt aus. Ankara hat freie Hand für Kriegsverbrechen gegen Kurdinnen und Kurden. Luftangriffe flog die türkische Armee auch in der Kurdistan-Region des Iraks.