Qamişlo: Drohnenangriffe auf kritische Infrastruktur

Die Türkei setzt ihre Angriffe gegen die Infrastruktur Nord- und Ostsyriens fort. Aktuell ist Qamişlo vom Staatsterror betroffen: Drohnen haben den Bahnhof, ein Getreidesilo, eine Druckerei und ein Gewerbegebiet bombardiert. Drei Menschen sind verletzt.

Die Türkei setzt ihre Angriffe gegen Nord- und Ostsyrien unvermindert fort. Ziel der Attacken ist kritische Infrastruktur der Demokratischen Selbstverwaltung. Aktuell richtet sich der Beschuss auf Einrichtungen in Qamişlo. Seit dem frühen Montagmorgen kreisen unbemannte Kampfdrohnen des türkischen Nato-Staates über der Metropole. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Im Westen der Stadt griffen Killerdrohnen eine Druckerei an, ein Fahrzeug auf dem Gelände des Betriebs geriet in Brand. Drei Arbeiter wurden mit verschieden schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Gesicherte Angaben zu ihrem Zustand liegen noch nicht vor.


Der zentrale Bahnhof von Qamişlo wurde ebenfalls ins Visier genommen. Es gab mindestens zwei Detonationen, über dem Gelände steigen große Rauchwolken auf.


Im Gewerbegebiet von Qamişlo am nördlichen Stadtrand nahe des Bezirks Miselûn (Maysalun) wurde ein Getreidesilo in Brand geschossen. Auch ein Auto-Campus in der Nähe ist von Drohnen bombardiert worden. Ob es hier zu Verletzten kam, war zunächst unklar. Der Zivilschutz und die Feuerwehr sind überall in der Stadt im Einsatz, die Lage ist jedoch unübersichtlich.


„Vergeltungsangriffe“ unter Hinweis auf UN-Charta

Die Türkei hat am späten Samstagabend eine neue Luftangriffswelle auf den Nordosten von Syrien gestartet. Bombardiert wurden Energieversorungseinrichtungen in Tirbespiyê und Dêrik, vielerorts brach die Stromversorgung zusammen. Laut Ankara seien die Angriffe als „Vergeltung“ für den Tod mehrerer Soldaten bei Aktionen der PKK-Guerilla in der Kurdistan-Region des Iraks (KRI; Südkurdistan) gedacht. Die Türkei rechtfertigt sich mit Verweis auf Artikel 51 der UN-Charta, in der das Selbstverteidigungsrecht eines Landes geregelt ist. Im Völkerrecht gibt es aber kein Recht auf Vergeltung. Internationale Reaktionen bleiben wie gewohnt aus. Ankara hat freie Hand für Kriegsverbrechen in den kurdischen Gebieten.