Bei den Operationen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) im Internierungs- und Auffanglager Hol in Nordsyrien sind zahlreiche Islamisten festgenommen und damit weitere mögliche Morde verhindert worden. Ein vierköpfige Zelle, die für mehrere Morde in dem Camp verantwortlich ist, stand unter dem Befehl von Mersul Sami Muhammed Necim, der im „Islamischen Staat“ (IS) unter dem Namen Abu Velid bekannt ist. Mitglieder der Zelle sind außerdem Abu Velids Bruder Selam Sami Muhammed sowie Husam Tala Feryad und Mervan Halid Duleymi. Alle haben sich während der Befreiung der Region Deir ez-Zor in Ostsyrien unter die Schutzsuchenden gemischt und sind so ins Camp Hol gekommen. Bei den ersten Verhören nach ihrer Festnahme haben sie drei Angriffe im Lager gestanden.

Alle sagen aus, dass sie den Auftrag für die im Internierungslager begangenen Morde von Abu Omar bekommen haben. Der als „Chirurg“ bekannte IS-Emir ist zuvor vom türkischen Geheimdienst MIT aus Camp Hol geholt und in die besetzte Region Girê Spî (Tall Abyad) gebracht worden.

Wie die Waffen beschafft wurden

Abu Velid stammt aus der Region Anbar im Irak. Er war einer der IS-Befehlshaber in Hol und betrieb ein Geschäft im Lager. Nach eigenen Angaben hat er die Mordaufträge vom „Chirurgen“ Abu Omar bekommen, der sich in Girê Spî aufhält. Bei seiner Befragung erklärte er: „Abu Omar hat mich jedes Mal von einer anderen Telefonnummer angerufen. Er sagte: Du wirst diese Sache machen. Abu Omar sprach mit uns und sagte, wo die Zielperson ist. Für die Waffenbereitstellung habe ich telefonisch Kontakt aufgenommen, dann hat eine Frau namens Ummu Omar die Waffen ins Geschäft gebracht. Nach der Aktion habe ich ihr Bescheid gesagt und ihr die Waffe wieder ausgehändigt. Jeder macht seine Arbeit. Mord ist nicht nur die Aufgabe einer einzigen Person. Meistens hat mein Bruder Abu Hasan das Töten übernommen.“

Als Mörder ausgewählt

Der Iraker Abu Hasan heißt mit richtigem Namen Selam Sami Muhammed und ist der Bruder von besagtem IS-Emir Abu Velid. Er sagte aus: „Mein Bruder ist gekommen und meinte, ich soll für den IS arbeiten. So habe ich mich dem IS angeschlossen. Der Emir unserer Zelle war mein Bruder. Die Befehle erhielten wir vom Chirurgen Abu Omar. Wir haben drei Anschläge gemacht. Abu Ibrahim kam mit mir. Abu Cuneyt hat sich um die Ausforschung und Observation der Zielperson gekümmert. Die Waffe hat eine Frau gebracht. Nach der Aktion haben wir die Waffe derselben Frau zurückgegeben. Bei zwei unserer Aktionen haben wir die Zielpersonen getötet, bei der dritten ist uns das nicht gelungen. Die Zielpersonen wurden von mir getötet. Das war immer meine Aufgabe. Ich bin dafür vom Chirurgen Abu Omar ausgewählt worden.“

Informationen sammeln

Auch Husam Tala Feryad stammt aus dem Irak. Er nannte sich beim IS Abu Ibrahim und hat in Camp Hol Medikamente verkauft. In seinem Verhör sagte er aus: „Ich habe mich über die Vermittlung von Abu Cuneyt der Zelle von Abu Velid angeschlossen. Abu Velid gab mir eine Tüte, in der sich eine Bombe und so befanden. Die sollte ich einem anderen IS-Emir im Lager übergeben. Ich habe im Café auf dem Markt gesessen und Informationen gesammelt. Diese habe dann mit der Zelle geteilt.“

Anschlagsplanung in der Einkaufsstraße

Mervan Halid Duleymi kommt aus Anbar und ist beim IS als Abu Cuneyt bekannt. Dem IS hat er sich nach eigenen Angaben erst in Camp Hol angeschlossen. In seiner Aussage heißt es: „Ich habe mich der Zelle über Vermittlung von Abu Velid angeschlossen. Abu Velid lernte ich über Abu Omar kennen. Er hat meine Nummer weitergegeben und wir haben telefoniert. Unsere Zelle bestand aus vier Personen. Unser Emir war Abu Velid. Er hat uns die Befehle gegeben. Wir sind in der Einkaufsstraße zusammengekommen und haben dort unsere Versammlungen abgehalten. Es war ein Ort, der nicht ins Auge fiel. Ich habe an drei Angriffen teilgenommen. Der Auftrag dafür kam von Abu Omar. Ich habe mich um die Aufklärung und Observierung gekümmert. Wir haben Pistolen, Messer und Bomben benutzt. Mersul hat sie uns vor dem Angriff gebracht. Hinterher nahm er sie zurück und gab sie einer Frau. Ich weiß nicht, wer diese Frau ist.“