Türkische Luft- und Bodenangriffe im besetzten Efrîn

Die türkische Armee und ihre dschihadistischen Hilfstruppen haben kurdische Dörfer in der besetzten Efrîn-Region bombardiert. Die sowohl vom Boden als auch aus der Luft verübten Angriffe richteten sich gegen Orte in den Kreisen Şera und Şêrawa.

Die türkische Armee und ihre dschihadistischen Hilfstruppen haben kurdische Dörfer in der besetzten Efrîn-Region im Nordwesten Syriens bombardiert. Die sowohl vom Boden als auch aus der Luft verübten Angriffe richteten sich gegen Orte in den Kreisen Şera und Şêrawa. Gesicherte Angaben über das Ausmaß der Attacken lagen zunächst nicht vor.

In Şera, das im Osten des zerschlagenen Kantons Efrîn liegt, bombardierten Kampfflugzeuge und Drohnen die Dörfer Merenaz, Şewarxa, Kiştîarê und Malikiye. Im nicht vollständig von der Türkei besetzten Kreis Şêrawa südöstlich von Efrîn wurden die Ortschaften Meyasê, Gundê Mezin, Kilûtê, Soxanekê, Bênê, Dêr Cemal und Ziyaret von den Besatzern ins Visier genommen.

In Ziyaret befindet sich das von der Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens (AANES) aufgebaute Auffanglager Veger für Vertriebene aus Efrîn. Die Gegend ist schwer zugänglich und Informationen von dort dringen nur spärlich an die Öffentlichkeit. Wie ein Reporter der in Rojava ansässigen Nachrichtenagentur ANHA meldete, erfolgten zeitgleich zu den Luftschlägen schwere Bodenangriffe, die Söldnergruppierungen der von der Türkei gesteuerten SNA („Syrische Nationalarmee“) verübten.


Die Angriffe in Efrîn finden im Rahmen einer „Luft-Boden-Offensive gegen terroristische Ziele“ statt, deren Beginn Ankara am Donnerstag verlautbaren ließ. Seither wurden dutzende Luftangriffe auf Nord- und Ostsyrien durchgeführt.

Efrîn einst sicherste Region ganz Syriens

Der ehemals selbstverwaltete Kanton Efrîn ist seit März 2018 von der Türkei besetzt. Seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffs zwei Monate zuvor stehen in der einst sichersten Region ganz Syriens Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen auf der Tagesordnung. Die Türkei praktiziert neben einer klassischen Kolonialpolitik auch eine Politik der ethnischen Säuberungen, durch die bereits Hunderttausende Menschen aus ihren angestammten Siedlungsgebieten vertrieben wurden. Die demografische Veränderung zu Gunsten der Türkei und ihres islamistischen Invasionskorps, Verbrechen wie Entführungen, Folter, Erpressung und Morde sowie andauernde Artillerieangriffe geschehen tagtäglich und mit faktischer Billigung durch die internationale Staatengemeinschaft.