Türkische Kamikazedrohne in Kobanê abgestürzt

In Kobanê ist eine türkische Kamikazedrohne vom Typ Kargu abgestürzt, Personen- oder Drittschäden waren keine zu beklagen. Die herumtreibenden Waffen mit Gesichtserkennung wurden auch im aserbaidschanischen Angriffskrieg gegen Arzach eingesetzt.

In Kobanê ist eine türkische Kamikazedrohne abgestürzt. Der Zwischenfall ereignete sich am Sonntag im östlich des Kantons gelegenen Kreis Şêran. Wie es heißt, habe sich die Drohne auf einem Angriffsflug befunden und einen Totalschaden erlitten. Personen- oder Drittschäden seien keine zu beklagen.

Bei der herumtreibenden Waffe handelte es sich um eine Drohne vom Typ Kargu, die seit 2017 von der STM Defense Technologies, einem türkischen Unternehmen für Verteidigungstechnologien, für das Militär zur sogenannten Aufstandsbekämpfung entwickelt werden. Die auch „Selbstmord-Drohnen“ genannten Modelle verfügen über die Möglichkeit, mithilfe einer gesteigerten Zielfähigkeit künstlicher Intelligenz überraschende Angriffe auszuführen. Diese etwa sieben Kilogramm schweren Drohnen mit einer Reichweite von fünf Kilometern und Gesichtskennung können bis zu dreißig Minuten über einem Zielgebiet in der Luft bleiben, bis gegnerische Soldaten oder Fahrzeuge eintreffen, sowie biometrische Daten von Personen mit den Kamerabildern selbständig abgleichen und auf das erkannte Ziel mit bis zu 72 km/h in der Starrflügler-Variante zurasen, um tödlich zu wirken.

Abgestürzte Kargu-Drohne in Kobanê | Video: ANHA

Diese Drohnenvariante wurde nicht zum ersten Mal in der Region gesichtet. Im aserbaidschanisch-türkischen Angriffskrieg gegen die armenische Republik Arzach (Bergkarabach) kam die Kargu sogar häufig und vor allem im Schwarm zum Einsatz. Videos in den sozialen Medien zeigten, wie sie sich auf Panzer stürzten oder das Feuer auf Armeekonvois eröffnen. Die Zerstörung der Hauptstadt Stepanakert soll Medienberichten zufolge zu erheblichen Teilen auf Kamikazedrohnen zurückzuführen sein. Auch im Kampf gegen die kurdische Guerilla werden diese Waffen gezielt von der türkischen Armee eingesetzt.

Dreifachfemizid von Kobanê mit türkischen Drohnen

Der Drohnenabsturz vom Sonntag weckt Erinnerungen an den tödlichen Angriff auf drei kurdische Aktivistinnen Ende Juni im Dorf Helincê bei Kobanê. Bei der gezielten Bombardierung mittels Killerdrohne waren die 60-jährige Amina Waysî sowie Zehra Berkel und Hebûn Mele Xelîl vom Frauendachverband Kongreya Star ums Leben gekommen.