Erneute Angriffe auf Arzach

Der Zentralrat der Armenier verurteilt die neuen Angriffe auf Arzach durch die aserbeidschanisch-türkische Kriegsallianz und wirft den Besatzern systematischen Bruch der Waffenruhe vor.

Der Krieg um die Region Arzach (Bergkarabach) scheint bei weitem nicht beendet zu sein. Die türkisch-aserbeidschanische Kriegskoalition hat am Samstag die Waffenruhe von 9. November 2020 gebrochen. Der türkische Regimechef Tayyip Erdoğan hat vergangene Woche bei einer „Siegesparade“ in Baku die Fortsetzung des Kampfes angekündigt und von einem „epischen Sieg“ gesprochen.

Ansprüche bis nach Yerevan

Erdoğan und der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyew drohten, noch weitere Gebiete für sich beanspruchen zu wollen. Aliyew erklärte: „Zangezur, Sewan, das Khanat Yerevan – das sind auch unsere historischen Gebiete.“ Damit schließt Aliyew nicht nur die armenische Hauptstadt Yerevan, sondern ebenfalls zwei große armenische Verwaltungsbezirke in seine Ansprüche mit ein. Dass damit nicht etwa Koexistenz, sondern Eroberung gemeint ist, machte Erdoğan klar, indem er den Hauptverantwortlichen für den armenischen Genozid, Enver Pascha, und seinen Halbbruder, den pan-turkistischen General und NSDAP-Kollaborateur Nuri Pascha, sowie die „Kaukasische Islamische Armee“ glorifizierte und erklärte: „Heute ist der Tag, an dem die Seelen von Enver Pascha, Nuri Pascha und der tapferen Krieger der Kaukasischen Islamischen Armee strahlen.“

Drei Dörfer attackiert

Nur zwei Tage später griffen aserbaidschanische Truppen die Dörfer Dizapait, Hin Tacher und Chzabert an. Diese Ortschaften befinden sich nach dem Waffenstillstandsabkommen in dem von der Verteidigungsarmee der Republik Arzach kontrollierten Gebieten. In dem Waffenstillstandsabkommen wird geregelt, dass alle Truppenbewegungen entlang der Frontlinie zum Zeitpunkt der Erklärung zum Stehen kommen müssten.

Zentralrat der Armenier: Türkei brüstet sich mit Genozid und droht mit Fortsetzung

„Mehr als ein Jahrhundert nach dem Völkermord an den Armeniern“, so Schawarsch Owassapian, Vorsitzender des Zentralrates der Armenier in Deutschland, „erkennt die Türkei dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht an. Im Gegenteil: Sie brüstet sich damit und droht offen, ihn fortzuführen. Wir appellieren daher eindringlich an die Bundesregierung, die Kriegsrhetorik und die offene Aggression von Aserbaidschan und der Türkei aufs Schärfste zu verurteilen und für die Sicherheit des armenischen Volkes einzutreten.“