Im kurdisch geprägten Stadtteil Şêxmeqsûd in der nordsyrischen Metropole Aleppo ist ein Anschlag auf ein Fahrzeug des Wirtschaftsausschusses verübt worden. Eine Person wurde getötet, drei weitere sind verletzt worden, eine davon schwer. Laut ersten Informationen von Sicherheitskräften ist ein Sprengsatz an dem Wagen detoniert. Der Tatort wurde abgeriegelt, die lokalen Behörden haben Ermittlungen wegen eines „Terroraktes“ eingeleitet.
Die Explosion ereignete sich am Freitagnachmittag im nördlich von Şêxmeqsûd gelegenen Viertel Şiqeyêf. Das Team des Wirtschaftsausschusses des gemeinsamen Volksrates in den autonom administrierten Stadtteilen Şêxmeqsûd und dem benachbarten Eşrefiyê war zur Gebäudebeurteilung ausgerückt, die im Rahmen der Inspektionen seit der verheerenden Erdbebenserie in der türkisch-syrischen Grenzregion vor knapp drei Wochen durchgeführt wird. Şêxmeqsûd und Eşrefiyê liegen im Erdbebengebiet von Syrien.
Der Volksrat der beiden selbstverwalteten Stadtteile macht den türkischen Geheimdienst MIT für den Anschlag verantwortlich. Bei dem Toten handelt es sich den Angaben zufolge um Hemze Kobanê, ein Mitglied des Wirtschaftsausschusses.
In einer nach dem Anschlag abgegebenen Erklärung weist der Volksrat darauf hin, dass die Türkei trotz der Erdbebenkatastrophe weiterhin die Zivilbevölkerung und zivile Institutionen angreift und ein striktes Embargo gegen die Stadtteile Şêxmeqsûd und Eşrefiyê besteht. Trotzdem hätten die selbstverwalteten Behörden und insbesondere der Wirtschaftsausschuss sofort nach dem Erdbeben reagiert und den Betroffenen geholfen.
Zu dem heutigen Anschlag erklärt der Volksrat: „Heute wurde unser Weggefährte Hemze Kobanê, Mitglied im Wirtschaftsausschuss, von einer zum MIT gehörenden Gruppe mit einer Autobombe angegriffen. Hemze Kobanê hat Tag und Nacht für die Bevölkerung gearbeitet und unter schwierigsten Umständen für ihren Bedarf gesorgt. Unser Genosse hat sich der Karawane der Gefallenen angeschlossen. Bei dem Angriff wurden drei weitere Personen verletzt, eine davon schwer.“
Der Volksrat verurteilt den türkischen Staat für den Anschlag und erklärt, dass der Angriff der Bevölkerung der selbstverwalteten Viertel Şêxmeqsûd und Eşrefiyê galt.
Die Türkei greift seit Jahren völkerrechtswidrig die Autonomiegebiete Nord- und Ostsyriens an. Die Angriffe richten sich gezielt gegen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder von Kampfverbänden sowie die Zivilbevölkerung. Erst vor zwei Tagen wurde in Qamişlo ein Zivilist bei einem türkischen Drohnenangriff ermordet.