Dialog, Sicherheit und Wiederaufbau in Syrien
An einem von der Demokratischen Selbstverwaltung der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) am Samstag in Hesekê ausgerichteten Stammesforum haben rund 5000 Menschen teilgenommen. Die Zusammenkunft führender Persönlichkeiten aus den Stämmen der Region mit Vertreter:innen der Selbstverwaltung, des Demokratischen Syrienrats (MSD) und der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) stand unter dem Motto „Nationaler Dialog, Sicherheit und Wiederaufbau sind für ein dezentralisiertes, vereinigtes Syrien unerlässlich“ und war bereits das zweite Forum dieser Art.
QSD-Kommandant Mazlum Abdi
In der Abschlusserklärung wurde betont, dass das Forums inmitten einer äußerst kritischen Situation für die Autonomieregion und ganz Syrien stattgefunden hat: „Wir stehen vor großen Herausforderungen, die die Einheit des syrischen Staates, seine Territorien, den nationalen Zusammenhalt und die authentische historische Vielfalt bedrohen. Es ist kein Geheimnis, dass die Bevölkerungsgruppen in Nord- und Ostsyrien angesichts der schlimmsten Formen des internationalen Terrorismus und der türkischen Aggression große Opfer gebracht haben, um die Würde des syrischen Volkes und die Integrität ihrer Gebiete zu verteidigen. Durch die Ausrufung der Selbstverwaltung konnten die gesellschaftlichen Strukturen und der zivile Frieden bewahrt werden. Sie stützt sich auf einen freien Willen, bewusste Absichten und den Grundsatz, dass Einheit die Grundlage von Vielfalt ist.“
Islamistischer Terror und türkische Besatzung
Die Erklärung beinhaltet ein Bekenntnis zum Gesellschaftsvertrag, der in seiner neuen Fassung im Dezember 2023 in Kraft getreten ist, und betont die bahnbrechende und entscheidende Rolle von Frauen beim Aufbau der Selbstverwaltung. Ebenso wird der Einsatz des multiethnischen Militärverbands QSD und der Sicherheitskräfte im Kampf gegen islamistischen Terror gewürdigt. Der sogenannte „Islamische Staat“ (IS) sei als ideologisches, politisches und militärisches System nach wie vor eine eine ernsthafte und reale Gefahr: „Diese Bedrohung wirkt sich auf die Region und die Welt aus und behindert die Bemühungen um Lösungen für die Krise in Syrien.“
Die türkische Besatzung wird in der Erklärung als grundlegendes und primäres Hindernis für den Frieden in der Region bewertet. Die gezielte demografische Veränderung durch Zwangsumsiedlungen und die täglichen militärischen Angriffe seien Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die Türkei müsse sich aus Syrien zurückziehen.
Zudem wurde auf dem Forum zum Gewaltverzicht aufgerufen. Extremismus und interne Konflikte sollten vermieden werden, um einen innersyrischen Dialog zu ermöglichen, so die Abschlusserklärung: „Wir müssen noch einmal betonen, wie wichtig es ist, sich nicht in eine feindselige Politik hineinziehen zu lassen, die darauf abzielt, Unfrieden zu stiften und die Stabilität und Sicherheit zu untergraben. Wir betrachten unsere Errungenschaften als Grundlage und Basis, die weiterentwickelt werden kann, um Syrien auf dem Weg zur Beendigung seiner Krise voranzubringen und eine Spaltung und Zersplitterung in konfliktträchtige Einheiten zu vermeiden, die nicht den Interessen der Syrerinnen und Syrer und ihrer Zukunft dienen.“
Fotos: MSD