Scheich Mihemed Tirki Suan vom Stamm der Silma bezeichnet die kürzlichen Unruhen in Minbic (Manbidsch) als bewusste Provokation mit dem Ziel, das demokratische System im Autonomiegebiet Nord- und Ostsyrien zu zerstören. Wie Suan gegenüber ANF in Raqqa erklärte, sei die Revolution in Syrien auch unter dem Einfluss des Baath-Regimes „gestohlen“ worden: „Alle Kräfte in Syrien arbeiten auf eigene Rechnung. Das gilt für Russland, Iran, die Türkei und natürlich auch für das Baath-Regime. Sie haben Chaos angerichtet. Die Völker Syriens sind getötet, verschleppt und in die Flucht getrieben getrieben worden, ihr Besitz wurde geplündert.“
Das Baath-Regime habe eigentlich gar nichts in der Hand und stehe unter dem Befehl von Russland und Iran, meint der Scheich: „Gegen uns steht das Regime sogar an der Seite des türkischen Staates gegen uns. Es trifft Abkommen gegen die Völker Nordostsyriens mit dem türkischen Staat. Eines dieser Abkommen betrifft die Blockade des Euphrat. Das Ziel ist die Vernichtung des Projekts einer demokratischen Nation. Dieses Projekt entspricht nicht den Interessen der Mächte, die die Krise in Syrien verschärfen. Sie bekämpfen dieses Projekt.“
„Die Wunden gemeinsam heilen“
Sein einziger Wunsch sei ein friedliches Zusammenleben, sagt Suan: „Leider trifft das Baath-Regime Übereinkünfte mit dem türkischen Staat. Wir haben sehr viel von der Revolution in Nord- und Ostsyrien gelernt. Als Volk Syriens müssen wir geeint Widerstand leisten. Wir müssen an der Seite unserer Administration und unserer Sicherheitskräfte stehen. Als Stämme, Stammesälteste und Scheichs müssen wir uns gegen diese Pläne zur Wehr setzen. Vereint mit den QSD und der Selbstverwaltung können wir eine Kraft für eine Lösung in Syrien sein. Ohne eine solche Einheit werden wir verlieren. Unsere Tür steht allen offen, die ihr Land lieben. Wir sagen: Lasst uns zusammenkommen und die Krise gemeinsam lösen. Lasst uns unsere Wunden gemeinsam heilen.“
In Nordostsyrien gebe es Zellen, die als verlängerter Arm des Baath-Regimes, des türkischen Staates und islamistischer Banden die Stabilität in der Region zerstören wollten, fährt Suan fort: „Die Mächte, die Chaos in Syrien anzetteln wollen, tun das über die Syrer. Alle diese verdeckten Zellen bestehen aus Syrern, die ihr Land mit eigenen Händen vernichten wollen.“
„Was tut das Regime für die besetzten Gebiete?“
Zu den von der Türkei besetzten Gebieten erklärt Scheich Suan: „Wenn es dem Regime wirklich um die eigene Souveränität gehen würde, warum hat es dann Efrîn, Girê Spî (Tall Abyad) und Serêkaniyê (Ras al-Ain) verkauft? Es gibt noch weitere Orte, die Regierung in Damaskus hat sieben Städte an den türkischen Staat verkauft – an einen Feind, der die demografische Struktur verändert, die Grenzen dicht macht und die türkische Identität einführt. Wenn das Regime an die Interessen der Bevölkerung von Syrien denkt, dann soll es die besetzten Gebiete befreien. Stattdessen will es die Gebiete von uns befreien, die wir mit unserem eigenen Blut und Einsatz befreit haben, in denen wir uns organisiert haben und in Frieden leben. Wir sind syrische Staatsangehörige. Alle Menschen, die in Nordostsyrien leben, haben eine syrische Identität. Befreit werden müssen diejenigen, die unter türkischer Identität leben müssen.“
Suan ist der Meinung, dass die Vorkommnisse in Minbic das Resultat der schmutzigen Machenschaften verdeckter Zellen sind: „Sie haben versucht, Konflikte zwischen der Bevölkerung und der Selbstverwaltung zu schüren. Wir setzen auf die Selbstverwaltung und die QSD und lehnen einen Ausverkauf an die Türkei ab. Wir sollten diese Wunde schließen und das Leid gemeinsam beenden. Das ist es, was ich mir von allen Stämmen wünsche.“