Rojava protestiert gegen türkische Drohungen

In Rojava wird gegen die angedrohte Offensive der Türkei in die selbstverwalteten Gebiete protestiert.

Die Türkei droht mit einer Offensive östlich des Euphrat die selbstverwalteten Gebiete Nord- und Ostsyriens zu besetzen. Die Autonomieverwaltung erklärte am Dienstag, dass die Invasionsdrohungen des türkischen Staates darauf abzielten, eine Lösung der Syrienkrise zu torpedieren. Die Bevölkerung der Region initiierte daraufhin einen Protestmarathon in zahlreichen Städten. In Kobanê kamen bereits gestern Tausende Menschen zusammen, um insbesondere auch gegen das Schweigen der internationalen Öffentlichkeit zu protestieren. An der Grenze wurde außerdem eine Menschenkette gebildet, die auch heute wieder mit Unterstützung aus der Bevölkerung gegen die Angriffsdrohungen des Erdoğan-Regimes protestierte.

Qamişlo

In Qamişlo hat unter der Teilnahme von mehreren tausend Menschen eine Demonstration stattgefunden. Die Menschenmenge versammelte sich auf dem zentralen Osman-Sebrî-Platz und zog anschließend unter Parolerufen durch die Stadt. Auf dem Fronttransparent stand die Forderung „Nein zur türkischen Besatzung Nord- und Ostsyriens“, viele Menschen trugen zudem Bilder des inhaftierten Vordenkers der kurdischen Befreiungsbewegung Abdullah Öcalan.

Die Demonstration endete mit einer Abschlusskundgebung im Stadium von Qamişlo. Dort befindet sich ein Trauerzelt für die am 21. März bei einem Luftangriff gefallenen PKK-Mitglieder Ali Aktaş, Emrullah Dursun, Mikail Özdemir, Vehip Tekin und Celal Öztürk. Die Kundgebung begann mit einer Schweigeminute für die Gefallenen. Anschließend richtete Efram Ishaq als Ko-Vorsitzender des Kantonsrates von Qamişlo einige Worte an die Anwesenden. Ishaq erklärte: „Die Türkei und andere Regionalmächte haben es auf die Ressourcen Syriens abgesehen – die Behauptung, das Volk vor Angriffen zu schützen, ist nur ein Vorwand. Wir werden auch weiterhin Widerstand gegen diese Besatzer leisten, um unsere Errungenschaften und unsere Existenz zu verteidigen.“

Demonstration in Serêkaniyê

Auch in Serêkaniyê wurde gegen die Ambitionen Ankaras, Rojava vollständig zu besetzen, protestiert. An der Demonstration nahmen auch die Bewohner*innen von Til Temir und Zirgan teil.

Girê Spî

Weitere Proteste fanden unter anderem in Girê Spî (Tall Abyad) statt. Die türkische Armee hat ihre Truppen an der Grenze zu der nordsyrischen Stadt verstärkt. Aus der gegenüberliegenden nordkurdischen Grenzstadt Kaniya Xezalan (Akçakale) auf türkischer Seite der Grenze wird eine massive Truppenkonzentration vermeldet. Außerdem soll dort ein nahegelegenes Flüchtlingscamp mit Schutzsuchenden aus Syrien geräumt worden sein. Stattdessen habe das Militär Panzer und schwere Waffen in dem Lager aufgestellt.