Proteste vor russischer Basis in Ain Issa

In Ain Issa haben sich hunderte wütende Demonstrierende vor einer russischen Basis versammelt. Sie fordern ein Eingreifen gegen die eskalierenden Angriffe der Türkei und ihrer dschihadistischen Verbündeten.

Nach den eskalierenden Angriffen der Türkei und protürkischen Dschihadistenmilizen gegen die Autonomiegebiete in Nord- und Ostsyrien haben sich wütende Demonstrierende in Ain Issa vor dem russischen Basislager versammelt. Hunderte Menschen kamen am späten Sonntagnachmittag vor der Großen Moschee zusammen und zogen in einem Marsch vor den Stützpunkt. Dort angekommen forderten sie ein Eingreifen gegen die Gewalt.

Russland hat sich in mehreren Abkommen im Zuge der Besatzung von Girê Spî und Serêkaniyê verpflichtet, Überwachungsmechanismen zur Abwendung der türkischen Aggressionen gegen Nord- und Ostsyrien entlang der Deeskalationslinie umzusetzen. Die Praxis sieht allerdings anders aus. Immer wieder kritisieren die Zivilbevölkerung und Sicherheitskräfte der Autonomieverwaltung, dass das russische Militär die Angriffe der türkischen Armee und verbündeten Söldnergruppierungen ignoriert und damit ihren Verpflichtungen aus den Vereinbarungen nicht nachkommt.

Die Demonstration zur russischen Basis wurde von Frauen angeführt © ANHA

Allein am Sonntag kamen bei Bombardierungen in Til Temir, Zirgan und Efrîn mindestens zwei Menschen ums Leben, zehn weitere wurden teils schwer verletzt. Am Freitag wurden drei YPJ-Kämpferinnen, die Mitglieder der Antiterroreinheit YAT gegen den IS waren, in Qamişlo bei einem türkischen Drohnenangriff getötet.


„Die russische Führung hat eine Mitverantwortung für die andauernde Aggression der Türkei gegen unsere Gebiete. Wir fordern sie auf, ihren Verpflichtungen als Garantiemacht nachzukommen“, sagte Sebrî Nebo, stellvertretender Ko-Vorsitzender des Exilrats von Girê Spî, vor der russischen Basis. Beteiligte der Demonstration unterstützten Nebo mit Parolen und forderten Zugang einer Abordnung auf das Stützpunktgelände. Die Delegation setzte sich aus führenden Persönlichkeiten der Gesellschaft zusammen und führte ein Gespräch mit dem russischen Militär. Das Gespräch sei „positiv und konstruktiv“ gewesen. Weitere Details zum Inhalt der Beratungen wollte Sebrî Nebo nicht bekannt geben.