Besatzungstruppen eskalieren Angriffe auf Autonomiegebiete

Die türkische Armee und islamistische Verbündete eskalieren ihre Angriffe auf den Nordosten von Syrien. Nach Til Temir werden auch Zirgan und Efrîn unter Artilleriefeuer genommen. Mindestens sechs Menschen sind verletzt, ein syrischer Soldat wurde getötet

Die türkische Armee und verbündete Dschihadistenmilizen eskalieren ihre Angriffe auf die Autonomiegebiete Nord- und Ostsyriens. Nach Bombardierungen in Til Temir wurde auch die nördlich gelegene Gemeinde Zirgan (Abu Rasen) unter heftiges Artilleriefeuer genommen. Beim Beschuss des Zentrums und von Dörfern im ländlichen Stadtrand wurde ein syrischer Soldat getötet, vier Menschen sind verletzt. Es handelt sich um zwei Männer im Alter von 20 und 32 Jahren sowie zwei Kinder des älteren. Die Jungen sind fünf und sieben Jahre alt.

Die Verletzten wurden zur Erstversorgung in das Şehîd-Xebat-Krankenhaus in Dirbêsiyê gebracht, inzwischen sind sie in eine Klinik in Hesekê verlegt worden. Gesicherte Angaben zu ihrem Gesundheitszustand liegen bisher nicht vor. Der in Zirgan getötete Soldat wurde als Mahmud al-Gharib identifiziert.

Der Beschuss in Zirgan zielte auf die Dörfer Esediyê, Gir Mîr und Mişêrfê und richtete sich gezielt gegen Wohnhäuser | © ANHA


Auch Teile des ehemaligen Kantons Efrîn werden von den türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen wieder bombardiert. Im Visier befinden sich Dörfer in den Kreisen Şera und Şêrawa, Angriffe wurden in den Ortschaften Malikiyê, Şewarxe und Tinib sowie in Bênê bestätigt. Hier kam es ebenfalls zu Bombardierungen syrischer Armeeposten, zwei Soldaten sind verletzt worden. Allein in Bênê schlugen mindestens zehn in der Besatzungszone abgefeuerte Artilleriegranaten ein. In Şera ist zudem die nahe eines russischen Stützpunkts gelegene Mühle Feysal mit schweren Waffen beschossen worden.

Strategische Position von Zirgan

Zirgan befindet sich etwa dreißig Kilometer östlich der bereits vollständig besetzten Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) und liegt am Rande einer Verbindungsstraße zwischen den strategischen Verkehrswegen 712 und M4. Bis in die Stadt Til Temir, die die Türkei nach Zirgan ebenfalls in ihre illegale Besatzungszone eingliedern will, sind es knapp 25 Kilometer. Die ständigen Übergriffe der Türkei und ihrer Söldner auf die Region stellen Verstöße gegen die Waffenstillstands- und Deeskalationsabkommen dar, die zwischen den Garantiemächten Russland und den USA mit der Türkei im Oktober 2019 vereinbart wurden. Dennoch verzichteten sowohl Moskau als auch Washington bisher auf eine Intervention.

Unter Feuer genommenes Zivilfahrzeug in Zirgan | © ANHA