Nach Artilleriebeschuss: Brand im ehemaligen Ain-Issa-Camp

In einem geschlossenen Vertriebenenlager im nordsyrischen Ain Issa ist nach Artillerieangriffen türkisch-dschihadistischer Besatzungstruppen ein Feuer ausgebrochen.

Im geschlossenen Ain-Issa-Camp in der gleichnamigen Stadt im nördlichen Syrien nach Artillerieangriffen der türkischen Armee und verbündeten Dschihadistenmilizen ein Feuer ausgebrochen. Aufgrund andauernder Bombardierungen kann die Feuerwehr nicht ausrücken, um den Brand zu bekämpfen. Es wird befürchtet, dass die Flammen auf Siedlungsgebiete übergreifen.

Der Beschuss gegen Ain Issa hat seine Quelle in der türkischen Besatzungszone und setzte am Mittwochnachmittag ein. Artilleriegeschosse landeten auch an mehreren Punkten auf der Schnellstraße M4, die aufgrund ihrer strategischen Lage als Verbindungsglied zwischen den selbstverwalteten Regionen Euphrat und Cizîrê gilt. Ob Menschen verletzt wurden, war zunächst unklar.

Camp nach Angriffskrieg 2019 geschlossen

Das Camp Ain Issa war 2016 für Vertriebene aus Raqqa am nordwestlichen Stadtrand gegründet worden. Mit dem finalen Sturm der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) auf die letzte von der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) gehaltene Enklave Baghouz wurden ab Februar 2019 immer mehr Evakuierte aus der Region im Flüchtlingslager Ain Issa untergebracht. Das ursprünglich für wenige tausend Menschen errichtete Camp beherbergte zuletzt über 13.000 Personen. Im türkischen Angriffskrieg im Oktober 2019 wurde das Lager von türkischen NATO-Truppen kontrolliert bombardiert. In der Folge konnten etwa 800 Insassen, die in einer eigenen Sektion für hochgefährliche IS-Dschihadisten bewacht worden waren, entkommen. Kurz darauf wurde das Lager aufgegeben.