Bomben auf Ain Issa

Die Stadt Ain Issa in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien befindet sich wieder im Visier türkisch-dschihadistischer Besatzungstruppen.

Die Kleinstadt Ain Issa in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien befindet sich wieder im Visier der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Proxy-Truppen. Seit dem frühen Nachmittag kommt es im zentrumsnahen Dorf Seyda (al-Saida) zu Artillerieangriffen, meldet ein Reporter der in Rojava ansässigen Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA).

Ein von ANHA veröffentlichtes Video aus Seyda zeigt Rauchwolken, die dicht an Wohnhäusern über einer Einschlagstelle aufsteigen. Ob Menschen verletzt wurden, ist unklar, gesicherte Angaben über das ganze Ausmaß der Bombardierungen lagen zunächst nicht vor. Ausgangspunkt der Angriffe ist die türkische Besatzungszone.


Ain Issa ist von strategischer Bedeutung

Ain Issa befindet sich südlich der türkischen Besatzungszone um Girê Spî (Tall Abyad) und ist als Verbindungsglied zwischen den selbstverwalteten Regionen Euphrat (Kobanê) und Cizîrê von strategischer Bedeutung. Die Stadt liegt an der wichtigen Autobahn M4, die Nordsyrien wie eine Lebensader durchzieht und bereits für den IS eine strategische Versorgungsroute darstellte. Seit nunmehr dreieinhalb Jahren befindet sich die Stadt im Fadenkreuz der Invasionstruppen. Unmittelbar nach der Besatzung von Serêkaniyê und Girê Spî im Oktober 2019 wurde ein Zermürbungskrieg gegen Ain Issa eingeleitet, Phasen mit hoher Intensität wechseln sich mit Phasen niedriger Intensität ab. Die Bombardements richten sich vornehmlich gegen zivile Siedlungen, Dutzende Dörfer in der Region sind durch das kriegerische Vorgehen des NATO-Partners Türkei bereits zerstört und entvölkert worden. Eine türkische Luftoffensive im vergangenen November legte weite Teile der Infrastruktur in Schutt und Asche.

Angriffe auf Ain Issa häufen sich

Bereits in den Tagen und Wochen zuvor gab es in Ain Issa immer wieder Einschläge von Artilleriegranaten oder Bomben türkischer Drohnen. In Seyda selbst war es zuletzt am 19. April zu türkischen Angriffen gekommen, verletzt wurde niemand. Am 28. Februar kam ein Kämpfer der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) bei Bombardements der Türkei in Ain Issa ums Leben.