​​​​​​Monatsbilanz der türkischen Angriffe auf Til Temir

Im Monat August sind heftige Angriffe auf den Landkreis Til Temir zu verzeichnen. Mindestens fünf Zivilist:innen wurden verletzt, vier Personen beim Angriff auf das Gebäude des Militärrats von Til Temir getötet und unzählige Häuser zerstört.

Die Angriffe der türkischen Besatzungstruppen auf den Landkreis Til Temir (Tell Tamer) nahmen im Monat August deutlich zu. Jeden Tag werden die zivilen Siedlungen von drei Seiten angegriffen, es kommt zu schweren Zerstörungen und Opfern unter der Zivilbevölkerung des vorwiegend von christlich geprägten Suryoye bewohnten Landkreises.

Angriffe auf Til Temir und umliegende Dörfer

Der türkischen Besatzungstruppen griffen am 2. August Dörfer bei Til Temir, insbesondere das an der Straße nach Zirgan gelegene Dorf Derdara, an. Die Angriffe begannen im Norden des Landkreises Til Temir und wurden auf die Nord-, West- und Ostfront ausgeweitet. Die südliche Front von Til Temir wurde ebenfalls zwei Mal im August angegriffen. Dabei wurden die Dörfer Esrûfiye, Til Hefyan und das vorwiegend von Suryoye bewohnte Dorf Til Şimeran attackiert.

Während des Monats wurden die Angriffe auf das Dorf Derdara immer weiter intensiviert. Das Dorf befindet sich in strategischer Position an der Schnellstraße M4 zwischen Zirgan und Til Temir. Auch 14 weitere Dörfer entlang der M4 zwischen Zirgan und Til Temir waren von den permanenten Artillerieangriffen betroffen. Die M4 ist eine der wichtigsten Ost-West-Verbindungen Syriens und damit für die Türkei von größtem strategischen Interesse. Neben Dörfern wurden Hochzeitssalons und eine Zementfabrik angegriffen. Diese Angriffe dauern weiter an.

Angriff auf Pressezentrum des Militärrats

Am 19. August griff die türkische Armee das Pressezentrum des Militärrats von Til Temir mit Drohnen an. Vier Kämpfer:innen, darunter Sosin Bîrhat, fielen aufgrund des Angriffs. Dieser Angriff war Teil einer Serie von Luftangriffen auf Nordsyrien und Südkurdistan und deutet darauf hin, dass die internationale Koalition der Türkei den Luftraum geöffnet hat.

Verteidigungskräfte erwidern die Angriffe

Kräfte des Militärrats von Til Temir, des Militarrats der Suryoye, der assyrischen Wächter von Chabur erwiderten die Angriffe des türkischen Staats und seiner Söldner. Dabei wurden den Söldnern schwere Verluste zugefügt, heißt es in Berichten.

Die drei Militärräte von Til Temir und die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) betonten ihre Entschlossenheit, die Region zu verteidigen und kündigten an, die Angriffe weiterhin zu erwidern und ihre Aktivitäten zu steigern.

Fünf Verletzte bei türkischen Angriffen

Fünf Zivilist:innen erlitten im August bei den Angriffen des türkischen Staats und seiner Söldner auf den Landkreis Til Temir Verletzungen. Aysha al-Hasan (40) und ihr Sohn Hisên Salim (4) wurden am 2. August beim Angriff auf einen Hochzeitssalon an der Straße zwischen Til Temir und Qamişlo verwundet. Am 15. August wurde Mariam Sheikh Saleh bei einem Angriff auf das assyrische Dorf Til Şinan verletzt und am 23. August wurden bei einem Angriff auf das Dorf Derdara Emine Xidir Faris (21) und Xidir Ibraim al-Faris (30) verletzt.

Außerdem wurden vier Soldaten des Regimes in Damaskus bei Angriffen auf die Dörfer Til Tawil, Til Cuma und Um al-Keyf verletzt.

Schäden durch den Beschuss

In allen beschossenen Dörfern entstand auch Sachschaden. Die Nachrichtenagentur ANHA hat die Zerstörung des Umspannwerks im Norden des Bezirks, eines Stromverteilers, der Infrastruktur, von Gebetsstädten und Häusern der Zivilbevölkerung dokumentiert. Durch den Beschuss des Hauses des Lokalrats „Qibur Qerajne“ in Derdara entstand schwerer Schaden am Gebäude.

Die Haltung der Garantiemächte

Obwohl sich Russland verpflichtet hatte, als Garantiemacht eines Waffenstillstands zu agieren, schweigt die internationale Macht zu den Angriffen auf den Landkreis Til Temir. Die Bevölkerung ist wütend auf die Haltung Russlands und protestiert heftig. Die Menschen führen Kundgebungen durch, immer wieder werden russische Patrouillen von aufgebrachten Anwohner:innen mit Steinen beworfen. Auch die USA, die ebenfalls eine Garantiefunktion einnehmen, verhalten sich passiv zu den Angriffen. Die größten Unterstützer der Türkei befinden sich in der EU, allen voran die Bundesregierung. Auch hier herrscht trotz offensichtlichen Verstößen gegen das Kriegsvölkerrecht, billigendes Schweigen.