Ignoriert von der Weltöffentlichkeit haben die türkische Armee und ihre dschihadistischen Hilfstruppen in den vergangenen Wochen ihre Angriffe auf Til Temir wieder intensiviert. Die Region im größtenteils christlich besiedelten Chabur-Tal im Nordosten von Syrien steht faktisch unter pausenlosem Artilleriefeuer, besonders betroffen ist das Dorf Dardara. Die Nachrichtenagentur ANHA hat die Ortschaft besucht. Bilder der Zerstörung zeigen die Verwüstungen durch den Einsatz von Granaten, die tiefe Spuren ins Leben der Menschen gerissen haben.
Das Dorf Dardara, das auch unter dem Namen Dirdara bekannt ist, liegt etwa vier Kilometer nördlich von Til Temir am Rande der einzigen Schnellstraße nach Zirgan (Abu Rasen). Bis in die ebenfalls derzeit von der Türkei heftig attackierte Gemeinde östlich des bereits besetzten Serêkaniyê sind es von Dardara aus noch gut 20 Kilometer.
„Egal, was noch kommen mag; wir werden unser Dorf nicht aufgeben“ - Suleiman al-Abdullah aus Dardara
Wie auf den Bildern aus dem Dorf zu erkennen ist, haben die Artilleriegeschosse der Besatzungstruppen Löcher in Hausmauern gerissen. Auch vor Gotteshäusern machen die Angreifer nicht halt. Der Anbau der Dorfmoschee liegt in Trümmern, die Gebetsstätte selbst ist beschädigt worden. Ein als Waschraum genutztes kleines Gebäude wurde größtenteils zerstört.
Bewohner:innen berichteten, dass Dardara seit drei Wochen mehrmals täglich Angriffen höherer Intensität ausgesetzt werde. Zur Sicherheit würde die gesamte Dorfbevölkerung die Nacht im Freien verbringen, um nicht im Schlaf getroffen zu werden. „Diese Angriffe haben zum Ziel, uns zu zermürben und am Ende zu vertreiben“, zitiert ANHA eine Einwohnerin von dem Dorf. Bei einem Artillerieangriff auf Dardara waren am Montagabend eine 21-jährige Frau und ein 30 Jahre alter Mann verletzt worden.