Ostsyrien: Mitarbeiter von Volkskommune tot aufgefunden

Im ostsyrischen Deir ez-Zor ist ein Mitarbeiter der Volkskommune von Al-Shheell tot aufgefunden worden. Der Mann wurde mit einem Kopfschuss getötet. Erst gestern war ganz in der Nähe ein Bürgermeister vom sogenannten „IS“ exekutiert worden.

Ein seit zwei Tagen vermisster Mitarbeiter der Volkskommune von Al-Shheell in Ostsyrien ist tot aufgefunden worden. Sicherheitskräfte vom Asayîş fanden die Leiche von Hamoud al-Mustafa am Dienstag in der Gemeinde Al-Riz. Wie es heißt, wurde der Mann mit einem Kopfschuss getötet. Zuletzt war er am Sonntag gesehen worden, als er auf dem Weg in ein Krankenhaus war.

Aus Sicherheitskreisen heißt es, der Mord an Mustafa trage die Unterschrift von Schläferzellen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Erst am Montag war in der 15 Kilometer von Al-Shheell entfernten Gemeinde Al-Tayyana ein tödliches Attentat auf den Bürgermeister des Ortes östlich von Deir ez-Zor verübt worden. Vier vermummte Männer hatten das Rathaus gestürmt und Sakkat Khleif al-Musa, der auch Rechtsanwalt war, mit vier Kopfschüssen exekutiert – etliche Mitarbeiter*innen der Kommunalverwaltung wurden Zeuge der Tat.

Bevor das Erschießungskommando flüchtete, zeigten die Täter noch den ausgestreckten Zeigefinger. Die Geste aus dem klassischen Islam wird von Dschihadisten für Propagandazwecke verwendet. Inzwischen hat sich der IS zu der Tat bekannt.

Attentate häufen sich

In den Autonomiegebieten Ostsyriens kommt es seit geraumer Zeit zu gezielten Anschlägen gegen Politiker*innen und führende Persönlichkeiten, die der Selbstverwaltung nahestehen. Anfang Juni wurde der arabische Zivilist Hamid Mohammed al-Dhaif, Bürgermeister eines selbstverwalteten Dorfes in Deir ez-Zor, von Unbekannten erschossen. Wenige Tage zuvor wurde in Al-Shheell ein Attentat auf den Vorsitzenden der Zukunftspartei Syriens für die Region Deir ez-Zor, Hudhaifa al-Omar, verübt. Anfang Mai kam es in al-Busayrah zu einem Anschlag auf eine militärische Stellung der Kräfte der Inneren Sicherheit. Dabei wurden zwei Sicherheitskräfte leicht verletzt. Einer der Attentäter kam ums Leben, die übrigen konnten fliehen.

Ende November überfielen maskierte Männer in Deir ez-Zor das Haus von Lina Abdulvahab, ebenfalls Politikerin der Zukunftspartei Syriens, und eröffneten das Feuer. Pistolenkugeln trafen sie im Gesicht, am Kopf und am Arm, Abdulvahap überlebte nur knapp. Knapp zwei Wochen zuvor war bereits der Priester der armenisch-katholischen Kirche in Qamişlo, Hovsep Bedoyan, zusammen mit seinem Vater Abraham Bedoyan auf der Straße zwischen Hesekê und Deir ez-Zor in seinem Auto erschossen worden. Zu der Tat hatte sich der IS bekannt. 

Großoperation der QSD gegen IS-Zellen

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) hatten deshalb Anfang Juni im Großraum Deir ez-Zor eine Großoperation gegen Zellenstrukturen der IS-Dschihadisten begonnen. Die erste Phase der Offensive, an der sich über 6.000 QSD-Angehörige und die Anti-IS-Koalition beteiligen, wurde bereits abgeschlossen. Am Mittwoch teilte Lîlwa Abdullah, Sprecherin des Militärrats von Deir ez-Zor mit, dass im Verlauf der ersten Etappe 110 „IS-Terroristen und Terrorverdächtige“ festgenommen worden sind. Außerdem wurden große Menschen Sprengstoff, Waffen und Munition beschlagnahmt.