Auf den Vorsitzenden der Zukunftspartei Syriens (Hizbul Suri Mustakbel) für die ostsyrische Region Deir ez-Zor, Hudhaifa al-Omar, ist ein Attentat verübt worden. Unbekannte lauerten dem Politiker am Mittwoch in der Kleinstadt Al-Shheell (Al-Shuhayl) bei al-Mayadin auf und gaben mehrere Schüsse ab. Eine Kugel traf Omar, der zugleich Finanzbeauftragter des Zivilrats von Deir ez-Zor ist, am Bauch und verletzte ihn lebensgefährlich. Er wurde in ein Krankenhaus in al-Kasrah eingeliefert, nach Angaben der Ärzte ist sein Zustand kritisch.
Zu den Attentätern und ihrem Motiv ist bislang nichts bekannt. Sicherheitskräfte vermuten jedoch eine Schläferzelle der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat” (IS) hinter dem Anschlag. Im Schatten der im Oktober 2019 gestarteten Invasion der Türkei in Nord- und Ostsyrien konnte sich der sogenannte IS nahezu unbehelligt reorganisieren.
Bei dem Attentat auf Omar handelt es sich nicht um den ersten Anschlag auf führende Repräsentant*innen der von einem basisdemokratischen Initiativprinzip geleiteten Partei mit einer politischen Ausrichtung auf Gesamtsyrien. Ende November überfielen maskierte Männer in Deir ez-Zor das Haus von Lina Abdulvahab und eröffneten das Feuer. Pistolenkugeln trafen die Politikerin im Gesicht, am Kopf und am Arm, Abdulvahap überlebte nur knapp. Wenige Wochen zuvor wurde die Generalsekretärin der Zukunftspartei Syriens, Hevrîn Xelef (auch Havrin Khalaf) ermordet. Am 12. Oktober 2019 geriet die 34-Jährige zwischen Qamişlo und Minbic in einen Hinterhalt der Türkei-nahen Miliz „Ahrar al-Sharqiya”. Ihr Fahrzeug wurde durchsiebt, bevor sie verletzt aus dem Wagen herausgezerrt und hingerichtet wurde. Auch ihr Fahrer wurde ermordet.
Mitte November wurde zudem der Priester der armenisch-katholischen Kirche in Qamişlo, Hovsep Bedoyan, zusammen mit seinem Vater Abraham Bedoyan auf der Straße zwischen Hesekê und Deir ez-Zor in einem Auto erschossen. Beide kamen im Kugelhagel ums Leben. Zu der Tat hatte sich der IS bekannt.