Ostsyrien: QSD leiten Operation gegen IS-Zellen ein

Auf Wunsch der Bevölkerung haben die QSD in Deir ez-Zor eine Großoperation gegen IS-Zellen eingeleitet. Der sogenannte IS nutzt den Kampf gegen die Corona-Pandemie aus, um sich neu aufzustellen. Gezielte Anschläge gegen Zivilist*innen häufen sich.

Der sogenannte „Islamische Staat” (IS) wird trotz der Zerschlagung seiner Territorialherrschaft seit der im vergangenen Oktober begonnenen türkischen Invasion in Nord- und Ostsyrien immer stärker. Auch den Kampf gegen die Corona-Pandemie nutzt der IS aus, um sich neu aufzustellen. Dschihadisten, denen im Verlauf der Befreiungsoffensive „Gewittersturm Cizîrê“ der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) die Flucht in die Wüste im syrisch-irakischen Grenzgebiet gelungen war, konnten sich weitestgehend unbehelligt reorganisieren. Seitdem kommt es in der Region immer häufiger zu Anschlägen von IS-Zellen.

Im Irak sind vor allem Orte in Salahaddin, Diyala, Ninawa und Kerkûk (Kirkuk) von IS-Angriffen betroffen. In Syrien häufen sich Attentate insbesondere in Deir ez-Zor. Vor diesem Hintergrund hatte die Zivilbevölkerung Ostsyriens die QSD aufgefordert, effektiv gegen IS-Zellen in der Region vorzugehen. Auch religiöse Führungspersönlichkeiten und Stammesvertreter*innen richteten einen Appell an die QSD, den Kampf gegen den Terror wieder auszuweiten. Die nun gestartete Operation wurde am Donnerstag früh eingeleitet und soll voraussichtlich eine Woche andauern.

Bisher 17 IS-Dschihadisten gefangengenommen

Nach Angaben des QSD-Kommandanten Ednan Efrîn erstreckt sich das Operationsgebiet von Şedadê über al-Mayadin und Hajin bis nach Abu Kamal (al-Bukamal), der letzten Stadt am Euphrat vor der Grenze zum Irak. Beteiligt waren zunächst noch etwa tausend Kämpferinnen und Kämpfer der QSD, YPG, YPJ sowie Antiterroreinheiten von Y.A.T. und H.A.T. Mittlerweile soll die Zahl auf etwa 6.000 gestiegen sein, melden ANHA-Reporter*innen, die die Operation begleiten. Seit heute Morgen wurden bereits siebzehn IS-Mitglieder festgenommen, vier von ihnen in Dashisha. Auch Koalitionskräfte sind sowohl am Boden und aus der Luft an der Operation beteiligt.

Video: ANHA

Gezielte Attentate tragen IS-Unterschrift

Anfang der Woche wurde der arabische Zivilist Hamid Mohammed al-Dhaif, Bürgermeister eines selbstverwalteten Dorfes in Deir ez-Zor, von Unbekannten erschossen. Vergangene Woche Mittwoch wurde in Al-Shheell ein Attentat auf den Vorsitzenden der Zukunftspartei Syriens für die Region Deir ez-Zor, Hudhaifa al-Omar, verübt. Anfang Mai kam es in al-Busayrah zu einem Anschlag auf eine militärische Stellung der Kräfte der Inneren Sicherheit. Dabei wurden zwei Sicherheitskräfte leicht verletzt. Einer der Attentäter kam ums Leben, die übrigen konnten fliehen. Sicherheitskräfte vermuten in allen Fällen IS-Zellen hinter den Anschlägen.