Ednan Efrîn: IS kann unter neuem Namen wieder auftauchen

Die Terrormiliz IS ist in Ostsyrien auf einen zwei Quadratkilometer großen Bereich zurückgedrängt worden. Der QSD-Kommandant Ednan Efrîn warnt jedoch vor einer Reorganisierung unter anderem Namen und mit neuen Methoden.

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben in ihrer im September 2018 gestarteten finalen Offensive gegen den sogenannten Islamischen Staat einen Großteil der besetzten Gebiete in Ostsyrien befreit. Jedoch auch in den befreiten Gebieten versucht der IS über seine Schläferzellen mit Selbstmordanschlägen oder Minen Chaos anzurichten.

Ednan Efrîn ist einer der Kommandanten der QSD in Deir ez-Zor. Über die Hälfte der Gemeinde al-Bagouz ist nach seinen Angaben befreit. Dem IS bleibt nur noch ein etwa zwei Quadratkilometer großer Bereich. Auf die Frage, ob die Terrormiliz mit der restlosen Befreiung von al-Bagouz endgültig besiegt sei, erklärt der QSD-Kommandant: „Dass es mit dem IS dann vorbei ist, kann man nicht sagen. Selbst wenn der IS in militärischer Hinsicht handlungsunfähig ist, wird er als Idee und im Bewusstsein der Menschen noch lange Zeit präsent bleiben.“

Ednan Efrîn sieht auch die Gefahr, dass der IS unter neuem Namen wieder auftaucht: „Militärisch und organisatorisch wird der IS vielleicht verschwinden, aber er kann sich erneut sammeln und mit anderen Methoden unter einem anderen Namen wieder auf der Bildfläche erscheinen. Tausende Menschen fühlen sich den Islamisten zugehörig und träumen von einer Rückkehr des IS. Wir müssen daher auch Vorkehrungen treffen, damit der IS nicht erneut auftaucht.“

Die QSD rücken ununterbrochen weiter vor, sagt Ednan Efrîn: „Aus diesem Grund greift der IS täglich mit verschiedenen Methoden an. Die Islamisten mischen sich in ziviler Kleidung unter die Bevölkerung und führen so ihre Angriffe durch. Wir könnten den IS viel schneller besiegen, aber er benutzt immer noch Tausende Zivilisten als lebende Schutzschilde. Deshalb gehen wir sehr vorsichtig vor. Wir versuchen die Zivilisten zu befreien, ohne dass ihnen Schaden zugefügt wird.“

Die aus den umkämpften Gebieten über Fluchtkorridore evakuierten Zivilisten werden in Hajin und einigen befreiten Dörfern untergebracht. „Für eine Rückkehr ist es noch zu früh, weil der IS überall Minen gelegt hat. Zuerst muss die Region von den Minen und allen Hinterlassenschaften des IS gesäubert werden. Erst dann werden die Menschen an ihre Herkunftsorte zurückkehren können“, so der QSD-Kommandant.