Immer noch Hunderte Ezidinnen in IS-Gefangenschaft
Unter den gestern in Deir ez-Zor befreiten 150 Zivilist*innen befanden sich zwei ezidische Frauen. Sie berichten, dass sich immer noch mehrere hundert Ezidinnen in IS-Gefangenschaft befinden.
Unter den gestern in Deir ez-Zor befreiten 150 Zivilist*innen befanden sich zwei ezidische Frauen. Sie berichten, dass sich immer noch mehrere hundert Ezidinnen in IS-Gefangenschaft befinden.
Gestern konnten die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) bei Deir ez-Zor 150 Zivilist*innen aus den Händen des IS befreien. Unter ihnen befanden sich die beiden ezidischen Frauen Meqbûla Xidir Baco (32), das Mädchen Raniya Celal (10) und Buhar Bedir (38). Vor kurzem hatten die QSD auch die Ezidin Nadiya Ferhan Salih befreit. Sie war nach dem Angriff des IS am 3. August 2014 auf Şengal verschleppt worden und hatte den gleichen Leidensweg wie viele andere Ezidinnen. Die ezidischen Frauen wurden auf Märkten verkauft und bei den Familien der IS-Dschihadisten als Sklavinnen zur Arbeit gezwungen, sie wurden misshandelt und vergewaltigt. Viele wurden auch zwangsweise konvertiert.
Die von den QSD befreite Nadiya Ferhan Salih (19) wurde mit ihrer Schwester aus Şengal vom IS verschleppt und in die Region Tell Afar gebracht. Dort wurde sie auf einem Sklavinnenmarkt verkauft. Ein Dschihadist kaufte sie und brachte sie nach Raqqa, wo sie ein neues Szenario von Leid und Grausamkeit erwartete. Nadiya wurde dann zunächst nach al-Mayadin in der Region Deir ez-Zor, dann nach al-Soussa und schließlich nach al-Shafaa und nach al-Bagouz gebracht. Dort wurde sie von den QSD befreit, erzählt sie und berichtet: „Als wir hörten, dass die QSD vorrücken, bereitete ich mich darauf vor, mich zu befreien. Ich wartete auf die QSD, um zu fliehen.“
Die Geschichte von Nadiya ähnelt der von Meqbûla Xidir Baco, Raniya Celal und Buhar Bedir. Bedir ist Mutter von fünf Kindern. Von ihnen hörte sie nichts mehr, seit sie von den Dschihadisten verschleppt wurde. Das einzige, was Buhar wusste war, dass 80 ihrer Angehörigen vom IS ermordet worden waren.
Buhar sagt, dass sich insbesondere die Frauen über die Befreiung von Deir ez-Zor freuen. Sie als Frauen hatten den Glauben an Befreiung niemals aufgegeben, erklärt sie und fährt fort: „Als die QSD mit der Offensive ‚Gewittersturm Cizîrê‘ begonnen, nahm die Zahl der toten Dschihadisten immer weiter zu. So wuchs auch unsere Hoffnung auf Befreiung.“
Buhar berichtet, dass sich in den Händen des IS noch Hunderte ezidische Frauen befinden und rief die QSD auf, diese Frauen zu befreien.