Aus IS-Gefangenschaft befreit: Die Geschichte von Besê
Die Geschichte von Besê gleicht der Tausender ezidischer Frauen. 2014 wurde sie in Şengal vom IS verschleppt. Erst jetzt konnte sie von den QSD in Ostsyrien befreit werden.
Die Geschichte von Besê gleicht der Tausender ezidischer Frauen. 2014 wurde sie in Şengal vom IS verschleppt. Erst jetzt konnte sie von den QSD in Ostsyrien befreit werden.
Am 3. August 2014 fiel die Terrormiliz Islamischer Staat in die südkurdische Region Şengal ein und verübte einen Völkermord an den Eziden. Tausende Frauen wurden in die vom IS eroberten Gebiete im Irak und in Syrien verschleppt.
Eine dieser Frauen ist Besê Hemed Temir. Die heute Vierzigjährige wurde zusammen mit 130 Frauen aus ihrem Dorf entführt und etliche Male als Sklavin verkauft. Erst jetzt konnte sie in al-Baghouz in Ostsyrien von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) befreit werden.
Gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA schilderte sie ihre Geschichte:
„Ich muss an den Tag denken, als ich das erste Mal von den Islamisten verkauft worden bin. Ich erinnere mich daran, wie wir fotografiert worden sind, um unsere Fotos anderen Islamisten zu zeigen. Wir wurden dafür in Käfige gesperrt.“
Besê und die anderen Frauen werden nach Raqqa gebracht. Sieben Monate wird Besê in einer Schule gefangen gehalten, ohne zu wissen, wo sie sich befindet. Dann wird sie an einen Dschihadisten namens Abu Yahya al-Tunisi verkauft. Bei diesem Mann bleibt sie eine Zeitlang und wird dann an einen aus der Türkei stammenden Islamisten verkauft. Der verkauft sie weiter an Abu Hashim al-Suri. Nach fünf Tagen wird sie an einen anderen Mann verkauft, nach kurzer Zeit an einen Dschihadisten aus Saudi-Arabien. Nach zwei Wochen kauft Abu Hashim al-Suri sie zurück und stirbt schließlich bei einem Selbstmordattentat.
Für Besê wird es dadurch nicht besser. Die Familie al-Suri lässt sie als Dienstbotin arbeiten. Schließlich wird sie nach Palmyra gebracht, wo sie acht Monate bleibt. Erst als sie in das Dorf Meydin in Deir ez-Zor gebracht wird, kommt Hoffnung auf. Sie muss weiterhin als Dienerin für IS-Familien arbeiten und wird von einem Dorf ins nächste gebracht.
Am 20. Januar wird Besê schließlich von den QSD in al-Baghouz befreit. Ihre Geschichte ist eine von Tausenden ezidischen Frauen, die vom IS verschleppt und als Sklavin verkauft wurden.
„Wer etwas über den IS wissen will, sollte die ezidischen Frauen fragen“, sagt Besê nach ihrer Befreiung.