Als der sogenannte Islamische Staat (IS) am 3. August 2014 Şengal angriff und die Peschmerga der PDK sich aus der Region zurückzog, wurden Tausende ezidische Frauen und Kinder verschleppt und auf Sklavenmärkten verkauft.
Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben bei ihrem Kampf gegen den IS bereits viele Ezidinnen befreien können. Zuletzt ist Xezal Coqî mit ihren vier Kindern im Alter zwischen vier und neun Jahren in Dêra Zor aus der IS-Gefangenschaft erlöst worden. Gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA berichtete sie von ihren Erlebnissen der vergangenen vier Jahre.
Xezal wurde vom IS mit ihrem Mann und ihren Kindern aus dem Dorf Solax in der Şengal-Region verschleppt. Die Familie wurde zunächst nach Til Efer gebracht und dort in einem Gebäude festgehalten. Anschließend kam sie für zwei Wochen ins Gefängnis von Badoc, wo sie schwerer Misshandlung ausgesetzt war. Xezals Mann wurde von der Familie getrennt, sie hat nie wieder etwas von ihm gehört.
Als nächstes wurden Xezal und die Kinder nach Raqqa gebracht und dort auf einem Sklavenmarkt an einen syrischen Dschihadisten namens Abdurrahman verkauft. Besagter Abdurrahman bezeichnete Xezal als Ungläubige und schlug sie vor den Augen der Kinder mit Knüppeln und Kabeln.
Dann wurde sie mehrmals weiterverkauft. Zuletzt wurde sie einem tunesischen Dschihadisten übergeben, der sie dazu zwang, zum Islam zu konvertieren. „Ich musste es tun, weil ich Angst hatte, dass er meinen Kindern etwas antut. Er drohte damit, sie zu ermorden“, sagt Xezal. Der Tunesier kam schließlich in Dêra Zor beim Minenlegen ums Leben.
Nach seinem Tod wurde Xezal in das sogenannte Gästehaus gebracht, in dem die Witwen der Dschihadisten festgehalten wurden, um sie weiterzuverkaufen. Sie versuchte mehrmals zu fliehen, wurde jedoch jedes Mal erwischt.
Als Raqqa durch die QSD befreit wurde, wurden Xezal und ihre Kinder weiter nach Dêra Zor geschickt, wo sie vor wenigen Tagen im Dorf Sus gerettet werden konnten. Jetzt organisieren die Frauenverteidigungseinheiten YPJ und der Frauenrat von Qamişlo ihre Rückführung nach Şengal.