MIT verschleppt sechs Personen in Efrîn

In Efrîn-Raco sind sechs Männer vom türkischen Geheimdienst MIT verschleppt worden. Die Männer sind bereits früher von Islamisten entführt und gegen Lösegeld freigelassen worden. Dieses Mal gibt es keine Informationen über ihren Verbleib.

Der türkische Geheimdienst MIT hat im Kreis Raco in Efrîn sechs Personen im Alter zwischen fünfzig und sechzig Jahren verschleppt. Bei den Betroffenen handelt es sich um Necîb Halo, Mihemed Hesen, Neşet Kurdî, Samî Henan, Mihemed Hekîm und Mihemed Kolîko. Sie sind bereits früher von Dschihadisten entführt und gegen Lösegeld freigelassen worden. Dieses Mal gibt es jedoch keine Lösegeldforderungen, ihr Aufenthaltsort und Zustand ist unbekannt.

Entführungen gehören seit der Besetzung von Efrîn im Jahr 2018 zum Alltag. In den meisten Fällen finden die Entführungen zwecks Erpressung von Lösegeld statt. Die dschihadistischen Gruppen, die vom türkischen Staat zur Installierung des Besatzungsregimes eingesetzt werden, bessern damit ihren Sold auf. Die Entführungsopfer werden nach finanziellen Kriterien ausgesucht, bevorzugt wurden oftmals Menschen, die Angehörige in Europa haben. Bereits während der Invasion vor knapp drei Jahren waren Plünderungen festgelegter Bestandteil des Solds.

In anderen Fällen haben die Verschleppungen einen politischen Hintergrund und betreffen Menschen, denen eine Verbindung zur Autonomieverwaltung oder eine Nähe zu den YPG/YPJ nachgesagt wird. Viele Betroffene werden in die Türkei verschleppt, andere landen in Foltergefängnissen in Nordsyrien.

Entführte Frauen werden regelmäßig vergewaltigt. Es liegen zudem Berichte über Frauen vor, die entführt und mit Islamisten zwangsverheiratet worden sind.